Sherlock Holmes

Thursday, March 25th, 2010 | Author:

Sherlock Holmes als…nun ja…wie soll man sagen: Action-Held.
Mal was anderes. Bleibt der erfolgreiche Detektiv in den Geschichten von Arthur Conan Doyle meistens eher passiv und kann sich auf die Kraft seines Verstandes verlassen, wird hier geschossen, gehauen und kaputt gemacht, was das Zeug hält.
Der Verstand ist natürlich auch wichtig um den aktuellen Fall mit seinen Geheimnissen, und davon gibt es allerhand, zu lösen. Aber zu hauen ist eben auch wichtig. Und dass es dann ein paar kleinere Kolleteralschäden, wie ein in der Themese versenktes Schiff eus einem Trockendock, gibt – passiert eben.
Und ist wohl auch nötig um die gewünschte Zuschauerzahl ins Kino zu locken. Es tut der Sache jedenfalls keinen Abbruch. Die Rolle des Sherlock Holmes scheint für Robert Downey jr. geschrieben worden zu sein – vielleicht wurde sie das ja sogar. Jude Law bleibt als Freund Dr. Watson irgendwie ein bisschen zu blaß, aber der Film heißt mithin “Sherlock Holmes” und nicht “Dr. Watson”.
Gegen Ende der 128 Minuten, wenn alles aufgelöst wird, bleiben ein paar Fragen zurück die man sich als aufmerksamer Beobachter unweigerlich stellen muss. Viele Dinge funktionieren nur weil andere Dinge vorher genau so passiert sind wie sie passiert sind, aber so ist das mit Filmen.
Dass einer der bösen Buben ausgerechnet Lord Coward heißt, ist ein bisschen zu plakativ. Dass er im Angesicht der von ihm angestrebten Tötung Holmes’ außerdem durch einen mehr oder weniger vollständigen Vortrag den verbrecherischen Masterplan enthüllt und beides dadurch letztendlich verhindert, ist vielleicht nötig um denjenigen Zuschauern die nicht aufgepasst haben, noch schnell die Handlung zu erklären. Völlig irrational ist es aber auch. Das sollte man in Filmen mal verbieten.
Trotzdem wird einiges geboten und die Figur des vor über hundert Jahren entstandenen Sherlock Holmes (auch) durch eine ordentliche Portion Humor (an den richtigen Stellen) wirkungsvoll interessant gemacht.

Sieben von zehn geborgten Westen.

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Männer die auf Ziegen starren

Thursday, March 25th, 2010 | Author:

Das Poster fiel mir im letzten November in der Londoner Tube zum ersten Mal auf.
Sah irgendwie lustig aus und ich las dann später etwas vom Film. Das klang schon mal sehr interessant. So im Sinne von total-schräg. Also interessant. Anschauen!
Das Publikumsinteresse war an diesem Samstag eher mäßig und das Kino sehr schlecht besetzt. Ich befürchtete schon das Schlimmste.
Aber im Gegenthume! Der Film ist…völlig grotesk und derartig überzeichnet dass es eine Art hat. Die handlungsgebende paranormale Einheit hat es in der Armee der USA wirklich gegeben. Sie und die Umstände ihrer Entstehung werden grandios auf die Schippe genommen. Immer wenn man denkt, es könnte nicht absurder kommen, drehen Clooney & Co. weiter auf. Herrlich.
Jeff Bridges als bezopfter Hippie-Kommandant, Kevin Spacey (den ich sowieso nie leiden konnte) gibt überzeugend den Verräter.
Dass zwischendurch immer mal wieder die Moralkeule ausgepackt wird, verdüstert den Gesamteindruck des Filmes ein wenig. Da gibt es andere Filme die diesen Anspruch abdecken und das auch dauer- und ernsthaft tun.
Der Titel ist ein bisschen irreführend, denn mithin starrt George Clooney als Lyn Cassady als Einziger der sogenannten Jedi-Soldaten mal auf eine Ziege. Und tötet die wohl auch.
Aber das ist nur eine Spitzfindigkeit und tut der Sache insgesamt keinen Abbruch.
Immer wieder fühlte ich mich an Werke der Coen-Brüder wie Fargo, The Big Lebowski, O Brother, Where Art Thou? erinnert. Und das war sehr schön.

Acht von zehn Einheiten LSD im Trinkwassertank.
Mindestens.

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13 Semester

Tuesday, February 02nd, 2010 | Author:

Alleine Handlungs- und auch Drehort geboten einem Darmstädter wie mir (zugezogen, aber immerhin!) den Besuch dieses Filmes. Gesagt, tun getan. Es geht im Kern um Moritz, der aus der Provinz nach Darmstadt kommt, um dort Wirtschaftsmathematik zu studieren. Das Fach wäre jetzt nicht meine Wahl gewesen, aber jeder ist seines Glückes eigener Schmied und es muss auch solche Leute geben. Sei’s drum.
Mit von der Partie sind ein sich zum streberhaften Turbostudent entwickelnder Jugendfreund, der Quoteninder, ein Lebemann und natürlich Kerstin :usweet:, die Dame des Hauptdarstellerherzens.
Der Film führt Moritz durch die Irrungen des Studentenlebens, gegliedert in besagte 13 Semester, die jeweils einzeln angekündigt werden. Die Abschnitte sind mal länger, mal kürzer.
Zwischendrin kann der ortskundige Zuschauer immer mal wieder denken: “Das kenn ich! Da war ich schon mal!”, diverse Leute im Kino beließen es nicht beim Gedanken.
Dass man für Szenen in einem Waschsalon allerdings keine dieser in Darmstadt zahlreich vorhandenen Einrichtungen sondern ein Äquvilaent irgendwo anders verwendete, ist allerdings ein starkes Stück. Und dann auch noch so, dass der geneigte Darmstädter das sogleich erkennen musste. (Ja, ich finde immer was zum meckern.)
Das Studium schlingert dann mehr oder weniger zielstrebig durch diese 13 Semester, die Liebe schaut hier und da mal kurz vorbei, diverser Studentenblödsinn wird verzapft, Alkohol konsumiert.
Bei solchen Themen erinnere ich mich immer unwillkürlich an eine Szene meines eigenen Studentenlebens in Leipzig, die von Alkohol, einem Balkon über einer belebten Straße zum späten Abend, und dem lautstarken Mitbrüllen von Tom Jones’ Titel Delilah handelt. Ich weiß nicht warum, aber ich werde diese Erinnerung einfach nicht los. :|
Jedenfalls kommt Moritz mit seinem Studium dann doch noch zu einem glücklichen Ende, macht aber danach (wie so oft) etwas ganz anderes. Das scheint dem Studium an sich immanent zu sein.

Es gibt eine ganze Menge zu lachen und man wird durchaus gut unterhalten. Tiefschürfende und intellektuell anspruchsvolle Inhalte sollte man nicht erwarten, aber das ist wohl auch nicht der anspruch des Filmes.

7/10 Homomorphismen.

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Inglourious Basterds

Tuesday, January 19th, 2010 | Author:

DVD, nachdem ich es natürlich verbaselt hatte, rechtzeitig ein geeignetes Lichtspielhaus aufzusuchen.
Christoph Waltz als SS-Standartenführer Hans Landa foltert seinen Gesprächspartner bereits zu Beginn mit bloßen Worten und wiederholt das im Film mehrmals. Grandios!
Dieses unterschwellige, nicht greifbare Wissen…oder sind es Vermutungen die zufällig richtig sind? Der Gesprächspartner schwebt latent in einem Zustand des panischen Zweifels ob sein Geheimnis keins mehr ist oder nicht.
Da sollte noch mehr als ein Golden Globe für Waltz drin sein.

Die anderen Personen sind, wie von Tarantino gewohnt, fast schon bis ins Absurde überzeichnet, was über weite Teile auch für die Handlung gilt. Die gleitet, mit kräftiger Unterstützung durch die Worte von Lt. Aldo Raine/Brad Pitt (Sinngemäß: Wenn man in einem Keller kämpft, ergeben sich eine Menge Schwierigkeiten. Und nur die erste ist, dass man in einem Keller kämpft.) stellenweise schon zum Slapstick ab. Aber auch das ist man von Tarantino gewohnt und erwartet es eigentlich auch.

Wer historische Genauigkeit sucht, ist bei diesem Film falsch und das weiß man schon vorher. Es geht um die Geschichte, nicht um Geschichte.
Ansonsten wird viel gestorben. Oft überraschend, wenn Personen die man für die Handlung als irgendwie wichtig beurteilt hatte, mal eben erschossen oder erwürgt werden. Oft blutig, wenn die Basterds deutsche Soldaten skalpieren.
Till Schweiger hat wie immer nur seinen einzigen Gesichtsausdruck dabei, das passt hier aber ausnahmsweise mal ganz gut zu dem leicht wahnsinnigen deutschen Feldwebel, der sich als Serienkiller betätigt und dann auf die andere Seite begeben hat.
Die Stimme von Diane Kruger klingt wie immer irgendwie blaß und piepsig – wie man mit sowas eine Schauspielerin wird, ist mir schleierhaft. Und dass man dann auch noch eine Schauspielerin spielt…

Sei’s drum – Tarantino-gemäße Unterhaltung, man wird nicht enttäuscht.
(Ich konnte mich allerdings des Eindrucks nicht erwehren, dass er die Gattin etwas ratlos zurückgelassen hat. X-D )

Sieben von zehn deutschen Skalps.

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Avatar – Aufbruch nach Pandora, 3D

Tuesday, January 19th, 2010 | Author:

Dass der klebrige Teppich im Foyer des Cinemaxx endlich gegen einen abwischbaren Steinfußboden ausgewechselt wurde, war schon mal ein positives Zeichen. Teppich ist zwar schön und so, aber nichts für Orte, an denen mit großen Mengen Cola in Bechern hantiert wird. Der herkömmliche Mensch ist mitunter motorisch eher unbegabt, und da landet schon mal was von dem Zuckerwasser auf dem Boden. Und krallt sich in dessen Fasern.

Dann: Mein erster 3D-Film. Halleluja.
Diese ganze 3D-Sache nimmt momentan ordentlich an Fahrt auf, da kann man sich sowas auch schon mal antun.
Vom Film an sich habe ich schon vorher nicht so richtig viel erwartet. Die Handlung sollte recht vorhersehbar und nicht unbedingt neu sein.
Blieb der 3D-Effekt. In der 3D-Vorschau für ‘Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen’ kullerten Hamburger auf den Zuschauer zu, das war ganz lustig weil ungewohnt.
Es ging dann los und war tatsächlich halbwegs dreidimensional. Je nach Szene bemerkte man davon mal mehr, mal weniger. Was ich vor allem bemerkte, war ab und zu eine ziemliche Unschärfe am linken Bildrand. Wir saßen ziemlich weit links, keine Ahnung ob das damit etwas zu tun hatte.
Um zuerst die positiven Dinge zu nennen: Das alles sieht gut aus. Sehr sogar. Aber das sollte man vielleicht auch erwarten können, wenn an einem Film so lange rumgefummelt wird, wie an diesem.
Mit Rechenleistung wurde nicht gegeizt, und das sieht man Pandora auch an. Exotische Tiere und Pflanzen, eine Menge Gegend und nicht zuletzt das eingeborene Volk, die Na’vi sind fotorealistisch zu bestaunen.
Das alles, oder zumindest eine Menge davon, soll im Film zerstört werden. Womit man auch schon bei der nicht ganz so innovativen Handlung ist. Unter dem Baum, den ein Na’vi-Stamm bewohnt, gibt es ein großes Rohstoffvorkommen. Das will der Konzern RDA (Resources Development Administration) ausbeuten. Dazu muss oberirdisch alles weg. Auch die Na’vi. Die da in Harmonie mit der Natur leben, blabla.
RDA schreckt auch vor Gewalt, in Form des eigenen militärischen Sicherheitsdienstes, nicht zurück.
Nachdem der Zuschauer also weiß, wer die Guten und wer die Bösen sind, nimmt die Geschichte des Soldaten der in seiner Welt gelähmt ist, sich aber mittels eines gezüchteten Na’vi-Körpers wieder bewegen kann, ihren Lauf.
Dazu transferiert man das Bewusstsein oder was auch immer in diesen Körper. Ja.
Alsbald verschiebt sich dessen Loyalität, was auch mit der Laison mit der eh…Häuptlingstochter zu tun hat.
Hier darf man sich nun aussuchen, wo James Cameron das her hat, neu ist es nicht. Pocahontas und John Smith, Old Shatterhand und Winnetous Schwester, ein bisschen auch Romeo und Julia.
Es geht natürlich gut aus, die Welt der Na’vi wird selbstverständlich (das sind schließlich die Guten…) nach einer fulminanten und bildgewaltigen Schlacht gerettet. Wer hätte das gedacht.

Erstmals verwischen die Grenzen zwischen realen Schauspielern/echter Kulisse und computergenerierter Gegend mit darin rumhoppelnden Wesen deutlich. Für mein Empfinden gab es vorher noch keinen Film, der das so eindrucksvoll geschafft hat.

Das entschädigt für die schwache Handlung und die mitunter sehr klischeehaft überzeichneten Charaktere. Zumindest ein bisschen.

Für die technische Demonstration der aktuellen Möglichkeiten neun, für den Rest fünf von zehn (= sieben von zehn) Unobtainiumvorkommen.

PS.
Beim Erwerb der Karten musste man gleichzeitig eine 3D-Brille erwerben. 1 EUR. Und das wird man wohl bei jedem neuen 3D-Film wieder tun müssen. Sagte man.
Es wird also mit dem Ticket obligatorisch eine neue Brille verkauft. Ich habe meine noch. Sie ist kaum benutzt, in einem tadellosem Zustand und ich werde sie beim nächsten Mal mitnehmen und wieder benutzen. Und ich habe dann keine Lust, obligatorisch eine weitere Brille zu erwerben die ich a) nicht brauche und die b) für Hersteller/Kinobetreiber vermutlich einen Reingewinn von 90 Cent bedeutet.

Verfluchte Wegwerfgesellschaft!

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Verblendung

Friday, December 11th, 2009 | Author:

Nachdem ich das Buch im Urlaub innerhalb kürzester Zeit zwei Mal durchgelesen hatte, nun der Film.

Will man so ein Buch von mithin (in der aktuellen Heyne-Taschenbuch-Version) 700 Seiten verfilmen, steht man als Regisseur immer vor einem Problem. Der ganze Kram zwischen Seite 1 und Seite 700 passt nicht in einen Film. Selbst dann nicht, wenn er (wie hier) 153 Minuten lang ist. Dinge müssen weggelassen werden. Trotzdem muss die Sache insgesamt rund bleiben.
So fielen auch hier etliche Dinge und Nebenhandlungsstränge weg oder wurden auf ein Minimum reduziert. Das ist schade, aber wohl nicht zu vermeiden.
Gerade die Fähigkeit Larssons, die Verzweigungen der Geschichte immer wieder gekonnt zusammenzuführen hat mir im Buch sehr gefallen. Aber das ist wohl weder dem Autor noch dem Regisseur anzulasten. Letzterer hat es durchaus geschafft das, worum es im Buch geht, vollständig und unter Erhaltung von Spannung und Zusammenhang in einen Film zu packen.
Mit lauter (mir) unbekannten schwedischen Schauspielern die man folgerichtig nicht mit irgendwelchen anderen Figuren assoziiert.
Dass Lisbeth Salander auf dem Filmplakat aussieht wie Bill Kaulitz ist nicht schön, aber es gibt Schlimmeres.

Acht von zehn offensiv eingesetzten MacBooks.

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Harry Potter und der Halbblutprinz

Wednesday, August 26th, 2009 | Author:

Nummer sechs setzt die Tradition der immer düsterer und ‘erwachsener’ werdenden Filme weiter fort. Hatte die Sache mal als Kinderbuch/-film begonnen, ist davon schon länger und auch hier nichts mehr übrig. Aber das ist nichts Neues. Trotz der Länge von 153 Minuten fehlen einige Details, mir ist hier speziell die namensgebende und fehlende Geschichte des Halbblutprinzen im Gedächtnis geblieben. Es gibt ihn. Aber das ist auch schon alles, was man darüber im Film erfährt. Dafür hat man andere Dinge, aus mir nicht ersichtlichen Gründen, dazuerfunden.
Das Studium des Buches oder zumindest einer qualifizierte Zusammenfassung desselben ist hilfreich.
Generell ist die Luft aus der Sache ein bisschen raus.

Fünfeinhalb von zehn Horkruxen.

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Illuminati

Thursday, May 28th, 2009 | Author:

Oder im Original “Angels and Demons”. Ein Titel, den ich für deutlich besser gelungen halte, als “Illuminati”. Aber das kann man ja nicht dem Film oder dem zugrunde liegenden Buch vorwerfen.
Tom Hanks ist wieder Robert Langdon, scheint aber Probleme mit seiner Stimme zu haben. Neuerdings klingt er, als hätte er eine Maulsperre und kriegt den Kiefer nicht auseinander. Irgendwie gepresst. Eins der Dinge die bei Filmen so überhaupt gar nicht haben kann, ist ein Wechsel der Synchronstimme ohne Not.
Google sagt, dass der Synchronsprecher der gleiche wie allermeistens ist. Trotzdem klingt die Stimme anders. Nicht besser. Aber auch das sollte man dem Film nicht anlasten. Wohl aber die stellenweise deutliche Abweichung vom Buch. Dinge die im Buch einfach viel besser passen, wie etwa die Tatsache dass Signora Vetra die Adoptivtochter des ermordeten und bestohlenen Physikers und Priesters und nicht ‘nur’ eine Forscherkollegin ist.
Oder dass der Tod verbreitende und in Illuminati-Diensten stehende Killer im Film ein gemeiner Söldner mit Laptop und Handy ist. Im Buch darf er noch ein waschechter Assassine sein. Und wo war Maximilian Kohler? Was ist mit…ach egal. Die Liste (Die ziemlich veränderten Motive des Camerlengo sollen noch erwähnt sein.) ist lang und ihre Existenz schade.
Ansonsten gibt es alles um Spannung zu erzeugen. Keine Zeit, Rätsel, drohender Tod und so weiter.
Die (relativ) langen Haare passen noch immer nicht zu Tom Hanks, zu dem von ihm verkörperten Harvardprofessor auch nicht.
Ansonsten gute Unterhaltung, aber eben auch nicht mehr.

Sechs von zehn Illuminati-Ambigramme.

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Sieben Leben

Sunday, January 11th, 2009 | Author:

Der aktuelle Film mit Willi Schmidt. Nach dem einigermaßen mysteriösen Trailer gab’s den Film gestern Abend. Im Citydome in der Innenstadt. Da sind die Sitze viel breiter als im Cinemaxx. Die Gänge auch. Und es gibt Abstellmöglichkeiten für Becher und anderen Kram. Sollte man mal öfter hingehen.
Allerdings gibt es Mäuse. Zumindest nach der hysterischen Ansicht einer Dame im Kino. Die nach der (vermeintlichen?) Entdeckung einer Maus mit ihrem Begleiter den Saal fluchtartig verließ. Manche Menschen sind schon komisch.
Egal.
Der Film dramatisierte dann so vor sich hin, sehr ernsthaft und durchaus anspruchsvoll. Während der ganzen 123 Minuten zwei Szenen zum schmunzeln, ansonsten viel gute Unterhaltung. Man erfährt in kurzen Sequenzen immer ein weiteres Stück über die Geschichte und die Gründe, die Ben Thomas zu dem getrieben haben, was er tut. Aus der Werbung weiß man, dass er sieben Leben verändern kann. Nachhaltig. Mehr sei nicht verraten. Selber anschauen! Lohnt sich.
Für die besonders zart Besaiteten: Am Ende ein Taschentuch bereithalten.

Acht von zehn IRS-Agenten.

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Buddenbrooks

Wednesday, December 31st, 2008 | Author:

Zweieinhalb Stunden Film ohne Pause, Altersdurchschnitt im Kino: 50.
Ersteres hieß: Einhalten oder hochziehen und ausspucken. Zweiteres: Nicht die typische Klientel die man sonst zu oft bei den gängigen Filmen antrifft. Das war schon mal ein gutes Vorzeichen.
Dann ging es los. In Lübeck, vor einer kleinen Weile. Damals wussten die Leute noch wie man sich kleidet. Und wie man wohnt. Und die Filmausstatter wussten das auch.
Und die Leute im Kino sind immer noch erfreulich ruhig, es wird nicht rumgelabert und mit Popcorn geworfen und so weiter. Herrlich.
Der Film schleppt sich dann stellenweise ein wenig, erst Recht wenn man die Geschichte kennt. Aber das geht schon, denn sooo lang ist es auch nicht.
Leider sind einige Sprünge in der Zeitlinie (die ganze Geschichte spielt über einen Zeitraum von ca. 40 Jahren) für Unkundige nicht so ganz nachzuvollziehen. Außerdem werden viele wichtige Ereignisse in ihren Ursachen nur angedeutet. Intrigen treten erst in ihrem Ergebnis und nicht während der Entstehung und mit den Beteiligten auf. Die Schauspieler altern ziemlich ungleichmäßig, am wenigsten tut das Antonie, dargestellt von Jessica Schwarz. Mit ihr sind die Maskenbildner gnädig. Erst ganz am Ende sieht man ihr die vergangenen Jahre an.

Aber im Großen und Ganzen ein sehr schöner Film mit tollen historischen Bildern und dem Thema des Niedergangs der Familie und der Firma als aktueller Bezug zum Zeitgeschehen.

Sieben von zehn Courantmark.

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