Kappensitzung
Sunday, February 18th, 2007 | Author: Christian
Gestern wohnte ich erneut einer Kappensitzung in dem kleinen hessischen Ort Hintertupfingen bei. Hintertupfingen ist natürlich nicht der richtige Name des Ortes. Dieser ist dem Verfasser dieser Zeilen bekannt, soll aber aus Gründen der Geheimhaltung nicht genannt werden und lautet Rüdesheim am Rhein, Ortsteil Presberg.
Da ein meiner Frau besondes nahe stehendes Familienmitglied programmtechnisch involviert war, musste ich mit. Keine Frage.
Zwanzig Uhr ölf sollte es losgehen, was bedeutete dass wir (Meine Frau, meine Schwägerin und ich – mein Schwiegervater war als besagte programminvolvierte Person bereits eher dort.) um sieben am Ort des Grauens…eh…Geschehens sein mussten.
Dort angekommen war es bereits sehr voll. Und laut. Und die Luft war bereits jetzt erstaunlich schlecht. Hingesetzt, gewartet. Cola getrunken. Bier (1,90 EUR ) bestellt. Jägerschnitzel bestellt. Sieben Euro fünfzig.
Gerüchteweise hatte ich erfahren dass bei 300 vorverkauften Karten 100 Schnitzel verfügbar waren. Eine denkbar schlechte Quote. Da galt es rechtzeitig (damit man noch was abkriegt) ein Fleischfundament zu legen, wollte man nicht nach einer Stunde besoffen und naggich das Programm erweitern.
Also: Jägerschnitzel reingeholfen. Beim essen beschlich mich der Verdacht dass das gar kein Schnitzel von einem Jäger, sondern von einem Schwein war. Ich kann zwar nicht beurteilen wie ein Jäger schmeckt, aber beim Schwein bin ich ziemlich sicher. Vermutlich hatten auch das Zigeuner- und das Wiener Schnitzel in ihrem ganzen Leben keinen Zigeuner und auch keinen Bewohner der Alpenrepublik, die vor geraumer Zeit mal Führungspersonal gestellt hatte, gesehen. Sei’s drum.
Die Luft wurde immer schlechter und die Zeit verrann. Schließlich begann das Programm. (Oh, das reimt sich. ) Es begann damit dass nach Abschluss der Nummer Piccolos an ganz erheblich Minderjährige verschenkt wurden. Ehem. Also…ich weiß ja nicht…also da gibt’s so witzige Gesetze und so. Wegen der Jugend und Alkohol. uconfused
Egal. Ich bestellte eine Flasche 2004er Johannisberger Erntebringer Spätburgunder Weißherbst. Der kostet im Handel so um die fünf Euro, hier neun.
Das Programm ging weiter. Man lachte. Man johlte. Man schunkelte. Man stand auf und klatschte. Ich nicht. Ich versuchte durch exzessiven Weinkonsum den Blutspiegel in meinem Alkohol soweit abzusenken, dass ich auch so fröhlich ‘Helau’ schreien könnte.
Es gelang mir auch mit drei Flaschen, von denen mindestens zwei Drittel auf mich, der Rest auf meine Frau und meine Schwägerin, entfielen, nicht.
Leider hatte ich dann auch den Punkt verpasst, an dem mir mein Scheitern hätte klar werden müssen. Also an dem die Weinzufuhr hätte gestoppt werden müssen. Aber so wurde mir nur schlecht und ich war noch immer nicht angemessen fröhlich.
Irgendwann bin ich dann, die Damen zurücklassend, heimgegangen und hab mich ins Bett gelegt. Nach Rauch stinkend, als hätte ich dem Jahrestreffen der Tabakindustrie beigewohnt. (Zum duschen war ich definitiv zu faul und zu besoffen.)
Das war meine letzte Kappensitzung. Nie wieder. *schwör*