Kuba, Tag 2; Havanna
Saturday, December 12th, 2009 | Author: Christian
Kuba, Tag 1; Frankfurt – Havanna
20.11.2009
Nach einer kurzen Nacht in einem durchaus komfortablen, wohl eher durch die Firma NH als durch die örtlichen Gegebenheiten beeinflussten, Zimmer gab es zunächst Frühstück. Das Büffet war für vier Sterne auf Kuba in Ordnung.
Der Versuch, mit einer Visa-Karte der DKB in der hoteleigenen Wechselstube Geld zu erlangen, schlug fehl. Das war sehr lustig, denn schlagartig wurde bei mir der eine oder andere Liter Adrenalin in die Blutbahn gepumpt. Wir hatten pro Person eine Visa-Karte der DKB, eine MasterCard einer anderen Bank auf meinen Namen und 35 EUR in bar dabei. Im festen Vertrauen darauf, dass wir (wie im Internet zahlreich beschworen) die Visa-Karte der DKB auf Kuba problemlos einsetzen könnten. Hintergrund: Kuba tut sich ein bisschen schwer wenn es um irgendwelche Kontakte mit US-amerikanischen Banken geht. Oder mit Banken die irgendwie eng mit US-amerikanischen Banken zu schaffen haben. Also…man tut sich nicht schwer – es ist eher so, dass man mit dergleichen Einrichtungen nichts zu schaffen haben will und kann. Wegen diesem kindischen Embargo durch die schizophrene USA. (Mithin importiert Kuba jährlich Lebens- und Futtermittel im Wert von 500 Millionen Dollar aus den USA die damit der sechtsgrößte Importeur sind.)
Jedenfalls wurde die Visa-Karte der DKB abgelehnt. Mit der MasterCard habe ich dann die benötigten konvertiblen Pesos bekommen. Die Sekunden nach einlesen der Karte und grinsendem Nicken der Frau hinter der Panzerglasscheibe waren ziemlich lang.
Da hätten wir ganz schön doof dagestanden. Mit den 35 EUR hätte es nicht mal genug Pesos für die bei der Rückreise fällige Flughafensteuer gegeben.
(Und wir haben dann während der zweieinhalb Wochen Pesos im Wert von knapp über 400 EUR unter’s kubanische Volk gebracht.)
Dann trafen wir uns mit einer Vertreterin von TUI und der Reiseleiterin (Marianela, 26, Deutsch an der Universität Havanna studiert) die unsere Gruppe (mithin 21 Personen) in den nächsten Tagen durch Kuba lotsen würden.
Das Programm für diesen Tag war zunächst ‘Havanna’. In einem mittelgroßen und für kubanische Verhältnisse wohl ziemlich jungen Mercedes-Bus, der uns (samt Fahrer) in den nächsten Tagen überall hinbringen würde, fuhren wir zunächst zum Plaza de la Revolución (Revolutionsplatz). Eine von Straßen, diversen Ministerien und dem Memorial José Martí umgebene größere asphaltierte Fläche auf dem sich am ersten Mai größere Menschenmengen versammeln um diesen Tag feierlich zu begehen.
Oder einfach mit Milka-Autos drauf rumfahren.
Am Gebäude des Innenministeriums findet sich ein großes Wandbild von Che Guevara (mit Inschrift ‘Hasta la victoria siempre!’ – Immer bis zum Sieg!), nebenan (und ganz neu) ziert ein ähnliches Bild von Camillo Cienfuegos das Telekommunikationsministerium.
Mit dem Denkmal für den kubanischen Nationalhelden José Martí hatte Fulgencio Batista seinerzeit versucht, ein bisschen Sympathie in der Bevölkerung zu ernten.
Bald nach der Fertigstellung floh er vor dem drohenden (und dann auch eintretenden) Sieg der Rebellenarmee aus dem Land.
Apro pos. 1959 setzte Batista sich wie gesagt mit seiner Familie und der Staatskasse in die Dominikanische Republik ab, nachdem deutlich wurde dass die Rebellenarme gewinnen würde. Tat sie dann auch und die Revolution hatte gesiegt.
Und diese Formulierung wurde zum stehenden Wort. Ich weiß nicht wie oft die Reiseleiterin diesen Terminus verwendet hat, aber es war oft. Wann immer es um diesen Zeitpunkt ging, hieß es ‘vor/nach dem Sieg der Revolution’. Nicht ‘vor/nach ’59′ oder ‘vor/nach der Batistas Diktatur’. Immer ‘vor/nach dem Sieg der Revolution’.
Nach dem Sieg der Revolution [sic!] hatte sich auch die Familie Bacardi aus Kuba abgesetzt. Genau. Die mit dem gleichnamigen Rum. Die fanden das mit dem Sozialismus dann eher nicht so gut und fanden sich dann in den USA wieder. Deshalb besuchten wir auch nach dem Revolutionsplatz nicht das Bacardi- sondern das Havana-Club-Museum.
Ein schönes altes koloniales Gebäude mit einem typischen Innenhof in dem man für eine kleine Anzahl konvertibler Pesos ein frisch zubereitetes Getränk aus Zuckerrohrsaft, Orangen (oder Limetten)-saft und, natürlich, Rum erwerben und sich in die Schatulle gießen konnte. Das taten wir, da wir auf die deutschsprachige Museumsführerin warten mussten, auch. Allerdings mit Hindernissen. Allgemein ist es üblich, dass man Kassen jeglicher Art mit etwas Wechselgeld ausstattet. Um auf unweigerlich eingesetzte größere Scheine rausgeben zu können. Hier nicht. Vielleicht war das eben kubanisch, vielleicht war ganz früh am Morgen mal Wechselgeld dagewesen – als wir ankamen gab’s keins mehr.
Bis einige Mitglieder unserer Gruppe mit passenden Münzen zahlten, blieb der Becher leer und der Kopf klar. Das dauerte zum Glück nicht allzu lange.
Dann die Führung durch das Museum. Viel dunkles Holz, alte Rumfässer. Im Gebäude lag ein durchaus angenehmer Geruch.
Gezeigt wurde unter anderem Modell einer typischen Zuckerrohrplantage mit all den dazugehörigen Wirtschafts- und Wohngebäuden. Hinter den Fenstern flackerte Licht, allerhand Dinge bewegten sich, eine Dampfeisenbahn zuckelte umher. Unterlegt war das Ganze mit einer entsprechenden Geräuschkulisse:
Ansonsten eine Menge Kram der irgendwie mit dem Prozess der Erzeugung von Rum zu schaffen hat. Aufbereitet für die Touristen, die wohl meistens eigentlich eher daran interessiert sind, sich am Abend in ihrem Hotel das Endprodukt der Destillation reinzutun.
Hier wird allerdings nichts produziert – die Destillerie befindet sich seit 1970 in Santa Cruz del Norte, vorher war sie noch woanders.
Zum Abschluss gab es noch einen kleinen Schluck für den Weg und pro Person eine Flasche vom Añejo 3 Años, dem dreijährigen gelben Rum.
Ich konnte mich dann nicht beherrschen und musste noch ein schwarzes T-Shirt mit entsprechendem Aufdruck erwerben.
Weiter ging’s zu Fuß durch die Altstadt (La Habana Vieja).
Plaza de San Francisco:
Basilica Menor de San Francisco de Asis:
(Dieses Standbild entbehrt nicht einer gewissen…wie soll man sagen…tragischen und sicher ungewollten Symbolik…)
Wohl grad geschlossen…
Mittels des unten zu sehenden Schlauches wurde soeben Trinkwasser ins Haus gepumpt. Aus einem großen Tanklastwagen der zweihundert Meter weit weg auf der Straße stand. Das haben wir öfter gesehen, die Verlustrate an Trinkwasser im Rohrleitungssystem auf der Insel soll exorbitant hoch sein.
Von diesen Damen sind da einige unterwegs gewesen. Schrill angezogen und ebenso geschminkt, einen Korb voller Blumen dabei, eine Zigarre im Mund oder in der Hand.
Links im Hintergrund wird grad el Caballero (siehe unten) befummelt.
Hier gab es früher einen Markt. Für alles mögliche, auch für Sklaven. Die wurden in rauen Mengen von den Spaniern in Afrika gekidnappt und zur Arbeit nach Kuba geschafft.
Vor der Kirche des Klosters steht die Statue von José María López Lledín (1899 – 1985), auch El Caballero genannt.
Ein Mann, dem irgendwann in den zwanziger Jahren der Verstand abhanden gekommen war und der danach als ‘komischer Kauz’ auf den Straßen von Havanna lebte. Unsere Reiseleiterin erzählte, dass ihm von einem reichen Mann als dessen Gärtner er angestellt war, ein Diebstahl untergeschoben wurde. Weil dieser reiche Mann es wohl nicht so richtig toll fand dass er (der Caballero) was mit der Dame des Hauses hatte. Er kam dann also eine Weile in den Bau, hat dort seinen Verstand abgelegt und wurde danach “der Caballero”.
Im Internet ist man sich ob der Vorgeschichte nicht so richtig sicher.
Teile der alten Wasserleitungen.
Auf dem Plaza Vieja (Alter Platz) wurde ich dann von einem der zahlreichen ‘Künstler’ die auf der Suche nach Touristen durch die Straßen schlingern, gezeichnet. Diese Leute haben einen Packen Papier auf einem Klemmbrett dabei und zeichen ihre Opfer unauffällig mehr oder weniger gut, um ihnen das Endprodukt dann in die Hand zu drücken. Unaufgefordert. Auch wenn man das nicht will. Und auch wenn man nichts dafür bezahlen will. Man gibt dann natürlich trotzdem irgendwas…weil…also….naja, das ist ja sonst irgendwie auch unernst. Jedenfalls tut man das beim ersten Mal. Später lernt man es zu ignorieren. Wie man auch die älteren Herren ignoriert, die sorgsam zwischen einer zusammengeklappten Zeitung Che-Guevara-Gedächtnismünzen (echtes Zahlungsmittel) feilbieten. In Reiseführern und ähnlichen Publikationen wurde gewarnt, diese Münzen zu kaufen – man würde das bei der Ausreisekontrolle am Flughafen bitter bereuen. Dort kam es dann allerdings ganz anders…
Jedenfalls hatten diese Männer ihre Ware auf ein Stück Pappe geklebt und trugen es in besagter gefalteter Zeitung herum. Wie man auch einfach eine Zeitung unterm Arm tragen könnte. Allerdings müssten die Vertreter der Exekutive blind und taub sein, das nicht zu bemerken. Es war ihnen wohl egal.
Renovierungsarbeiten mit, aus der Nähe betrachtet, teilweise äußerst gewagten Hilfskonstruktionen. Die Anzahl der Leute die auf der Baustelle einfach nur rumstanden übertraf die der arbeitenden bei Weitem. Ob das generell so ist, oder nur der aktuellen Mittagshitze geschuldet war…?
Auf dem Platz tollten mitunter eine ganze Menge Kinder herum, die aus der Schule an einer der Ecken kamen. Die duckten sich sogar vor den Kameras der Touristen, wenn sie vorbeiflitzen. Ja, so geht man mit zahlenden Gästen um.
Auf dem Weg zur nächsten Station begegneten wir dann einer kleinen Gruppe Straßenkünstlern die mit Stelzen, bunten Kostümen, Akrobatik und allerhand musikalischem Getöse durch die Straße zogen.
Wasserlieferung…
Eine Pause gab es auf der Dachterasse des Hotels Ambos Mundos in dem einst Ernest Hemingway wohnte. An der Bar auf dieser Terasse gab es Mojito, einen schönen Blick über die Altstadt und die unvermeidlichen Musiker die für die Touristen immer wieder die gleichen Lieder (Exemplarisch sei ‘Guantanamera’ genannt.) spielten. Überall. Vielleicht können die keine anderen. Wie überall kamen sie in Spielpausen herum um Geld einzusammeln und CDs zu verkaufen.
Nach der Pause ging es weiter zum Waffenplatz.
Hier befindet sich unter anderem der Palacio de los Capitanes Generales (Palast der Generalkapitäne), die während der spanischen Herrschaft die Befehlshaber der Kolonialtruppen waren.
Im Gebäude selber durfte man nur nach Zahlung einer Gebühr fotografieren, davon haben wir dann mal abgesehen. Ausgestellt waren allerhand Waffen, Uniformen, Möbel und Gebrauchsgegenstände der früheren Bewohner. Und immer wieder waren Räume zwar offen, aber mit roten Kordeln abgesperrt. Trat man nun an so eine offene Tür heran um einen Blick in den Raum zu werfen, kam sofort eine der äußerst zahlreichen, uniformierten Angestellten (nur Frauen) heran, öffnete die Absperrung und forderte gestenreich zum Betreten des Raumes auf. Mitunter erfolgte die Frage nach unserer Herkunft – die Antwort darauf wurde dann, so denn möglich, mit Hinweisen auf Dinge aus Deutschland kommentiert. Mehrheitlich Meißener Porzellan auf das wir später noch in Trinidad treffen sollten.
Hatte man sich nun den betreffenden Raum angeschaut, über das Toiletten- und Essgeschirr gebührend gestaunt und bewegte sich wieder zur Tür, gingen sofort die Hände auf.
Und man kann es den Leuten noch nicht mal verdenken. Die kriegen als Gehalt kubanische Pesos im Gegenwert (durchschnittlich) einer einstelligen oder geringen zweistelligen Anzahl von convertiblen Pesos. Damit können sie in den staatlichen Läden einkaufen, in denen es Reis, Bohnen, Seife und ähnliche grundsätzliche Dinge mittels Bezugsscheinen rationiert gibt.
Da man von Reis, Bohnen und Seife nur begrenzt dauerhaft halbwegs gesund überleben kann, braucht man convertible Pesos. In denen alles andere gehandelt wird. Zu Preisen…also…ein halber Liter Wasser kostete in einem Laden in dem auch Kubaner einkaufen ca. einen Peso. Das sind 70 Euro-Cent. Soviel zum Preisniveau.
Immer ein paar Münzen zur Hand zu haben, war also ratsam und konnte generell ein gewisses Maß an Ruhe gewährleisten.
Leider waren die Leute in der Wechselstube des Hotels nicht so richtig freigiebig mit kleineren Währungseinheiten. Ich hatte diverse Scheine zu 20 und 10 aber nur wenige (Scheine bzw. Münzen) zu einem Peso. Kleiner schon mal gar nicht.
Die Vorräte an verteilungsfähigem Kleingeld waren immer schnell erschöpft.
Dass ich einer der Damen die besonders viel über ihr kleines Kind und was weiß ich lamentierte, einen Euro gab, fand die nicht so richtig toll. Vielleicht hat sie beim Wechseln später gemerkt dass das mehr als nur ein Peso war.
Im Erdgeschoß hatte man noch einige Kutschen eingemauert (außreichend große Türen waren nicht zu erkennen) zwischen denen diverse Pfauen umhertrippelten.
Draußen vor dem Palast wurde soeben eine Straße neu ge…eh…holzt. Nicht gepflastert oder asphaltiert. Die haben da wirklich anstelle von Steinen Holz verwendet. Quasi Planken auf dem Festland oder Parkett vorm Haus, ganz wie man will.
Diese braunen Brocken waren wirklich und wahrhaftig aus Holz. Man konnte die Maserung deutlich erkennen.
Der Hintergrund war das gesteigerte Ruhebedürfnis eines oder mehrerer Generalkapitäne in grauer Vorzeit. Man fühlte sich nämlich durch die eisenbeschlagenen Räder der Kutschen die auf den damals üblichen mehr oder weniger buckeligen Pflastersteinen vermutlich einen veritablen Lärm machten, in der Nachtruhe gestört. Abhilfte schaffte eine Verfügung, wonach die Straßen rund um den Palast mit einem Belag aus Holz versehen werden sollten. Geblieben ist davon mindestens noch die Straße unmittelbar vor dem Palast. Die gibt vermutlich eine ganz gute Sehenswürdigkeit ab und wird erhalten.
Auf der Fläche waren auch einige Maßnahmen getroffen worden, dem Arbeitsergebnis eine gewisse Gradlinig- und Rechtwinkligkeit zu geben. Gespannte Schnüre, gerade Latten. Die allem Anschein nach regelmäßigen und rechteckigen Pflaster…hölzer schienen durchaus geeignet, ein gefälliges Ergebnis zu garantieren. die Realität sah ein wenig anders aus, überraschte den Betrachter allerdings nicht unbedingt. Wir hatten an diesem Tag schon ganz andere bauliche Merkwürdigkeiten gesehen.
Auf der anderen Seite des Platzes stand der Baum unter dem die Gründungsmesse der Stadt Havanna als “San Cristóbal de La Habana” gelesen wurde. Also…der stand da nicht wirklich. Es war eher der Ort an dem der originale Baum gestanden hatte, wenn ich mich richtig erinnere. Jetzt mit einem neuen Baum.
Wie wir erfuhren, wurden alle wichtigen/großen Städte im Schatten von Bäumen gegründet, was angesichts der dauerhaft hohen Temperaturen nicht weiter verwunderlich ist. Es gab während unseres Aufenthaltes im Land wohl selten weniger 25°C. Tendenziell bewegte sich die Sache eher nach oben.
Jedenfalls standen wir so da rum und hörten der Reiseleiterin zu. Ein älterer Herr in einem uniformähnlichen Anzug, mit Barett und dicker Zigarre stolzierte herum. Als der doofe Tourist der ich nun mal war (grad den ersten Tag da), machte ich ein winzig kleines Bildchen von ihm.
Das war ein Fehler. Denn sofort stand er vor mir und hielt die Hand auf. Und ging nicht vor Erhalt eines Pesos wieder weg.
Die Reiseleiterin verdrehte die Augen und kurz darauf wurde er auch direkt in ein Gespräch mit einem der zahlreich vorhandenen Polizisten verwickelt.
Wir schlenderten weiter.
Letzte Aktion vor dem Mittagsessen: Plaza de la Catedral, der Platz der Kathedrale. Der heißt so weil…genau. Da ist ‘ne Kirche in der Nähe. Genauer gesagt: Eine barocke Kathedrale mit zwei in Höhe und Durchmesser unterschiedlichen Glockentürmen. Der kleinere der beiden soll kleiner sein, weil der Boden auf dem man Platz und Kathedrale gebaut hatte, eher sumpfig ist. Und deswegen einen größeren Turm an dieser Stelle nicht getragen hätte.
Pioniere. Wo ist eigentlich mein (blaues) Halstuch von damals hingekommen?
Auf dem Weg zum Restaurant:
(Es muss nicht immer nur Oldsmobile oder Lada sein…)
Der ÖPNV in Havanna sieht mitunter sehr interessant aus, immerhin gibt es mittlerweile eine ganze Menge neuerer Busse. Teilweise ausgemusterte Exemplare aus spanischen Städten die, obwohl sie schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben, durchweg noch ältere Modelle abgelöst haben und mitunter mit der originalen, festlandspanischen, Beschriftung umherfahren.
Zum Mittag gab es Einheitsessen (Kuba, Sozialismus). Und zwar Reis, Bohnen und Hühnchen. Von diesen Dingen haben die Kubaner jede Menge, das würden wir noch feststellen. Und sie lassen die Touristen gerne partizipieren. Was sie außerdem gerne tun, ist die exzessive Nutzung von Klimaanlagen. So auch in dem Restaurant. Das hatte ein bisschen was von einer Höhle tief unter der Erdoberfläche. Die hohen Fenster (Das Gebäude wies durch sein Aussehen und seine Lage auf seine frühere Tätigkeit als relativ herrschaftliches Wohnhaus hin.) waren mit dicken Vorhängen behängt. Eine Maßnahme die sicher sinnvoll war, brannte die Sonne draußen doch erbarmungslos und heiß. Die Temperatur lag irgendwo unter 20°C. Das war kalt für Shorts und T-Shirt. Und heiß beim Verlassen des Gebäudes.
Nach dem Essen, es war mithin ein Stück nach drei Uhr, brachte der Bus uns zum Capitolio, also zum Kapitol. Das war bis 1959 (Sieg der Revolution…) Sitz der Legislative und dient jetzt als Kongresszentrum. War aber schon zu, wir konnten nicht mehr rein.
Da unser Hotel in Sichtweite lag, wurde der Tag hier offiziell beendet und wir waren entlassen. Auf der Suche nach einem Geldautomat schlenderten wir noch durch ein paar Straßen, fanden aber keinen und begaben uns ins Hotel.
Hier mussten erstmal die Koffer halbwegs ausgepackt werden. Immerhin würden wir noch drei weitere Nächste bleiben, bevor Trinidad auf dem Plan stand.
Ich probierte den Fernseher aus, bzw. wollte es. Und das war komisch.
Der Fernseher war in einem Schrank versteckt, darunter der Kühlschrank.
Und dieser Fernseher ging plötzlich an. Einfach so. Ohne dass wir etwas getan hätten. Bei geschlossener Schranktür. Mysteriös. Ich nahm die Fernbedienung zur Hand und zappte durch ein paar Sender auf denen die Menschen spanisch sprachen. Englische gab es auch, und Deutsche Welle TV. Plötzlich schaltete der Fernseher um und zeigte “Land of the Lost” auf spanisch. Kein Knopf der Fernbedienung und auch keiner am Gerät selber löste irgendeine Funktion aus.
Der Fernseher lief. Immer weiter.
Abgesehen davon, dass ich kein Wort verstand, war dieser Film ein wenig…eh…surreal. Und zwar so, dass er ab und zu schon wieder lustig war. Aus der imdb-Beschreibung: “Meanwhile, after eating a Giant Crab, which killed itself by stepping on a geyser while advancing on them, the three realize Holly’s missing and go find her.” – Noch Fragen…?
Irgendwann begab sich die Gattin zur Rezeption und reklamierte den Fernseher. Man sagte, man würde einen Techniker schicken. Wir warteten eine kleine Weile und gingen dann auf das Hoteldach um Sonnenuntergang zu gucken. Auf diesem Dach befand sich neben dem Sonnenuntergang noch der Hotelpool samt Jacuzzi, Poolbar und schöner Aussicht über die Stadt.
Als wir ins Zimmer zurückkamen, lief der Fernseher noch immer. Und reagierte weiterhin nicht auf Eingaben.
Den Stecker zu ziehen war nicht möglich, denn der Schrank in dem Fernseher und Kühlschrank untergebracht waren, wog ungefähr eine Tonne und stand genau vor den Steckdosen.
Nach dem gemeinsamen Abendessen (Büffet) mit zwei jungen Frauen aus unserer Reisegruppe, die wir am Aufzug getroffen hatten kamen wir zurück ins Zimmer und der Fernseher…lief. Natürlich.
Die Gattin suchte erneut die Rezeption auf (ich nix espanol) und dann kam irgendwann auch endlich ein Techniker, holte den Fernseher aus dem Schrank, tauschte hinten zwei der dort mehrfach vorhandenen Kabel verschiedener Art und siehe da, das Gerät ließ sich wieder bedienen.
Wir bedienten dann gegen 22 Uhr die Betten (die letzte Nacht war dann doch ein wenig kurz gewesen) und beendeten den zweiten Tag.
Tag 3: Fahrt ins Valle de Viñales (Viñales-Tal mit namensgebendem Ort), DEM Tabakanbaugebiet Kubas, Bootsfahrt in der Cueva del Indio (Indiohöhle), abends Buena Vista Social Club im Hotel Nacional