Lokführer, bitte Türen freigeben!
Tuesday, September 30th, 2008 | Author: Christian
Der Zug kommt, nach einigen Halten in Ortschaften mit Namen wie Groß Gerau, Weiterstadt und Nauheim, in Darmstadt an. (21:30 Uhr, und das bedeutet: Verspätung. Ganz normal, also.) Doppelstockwagen der DB Regio. Es sind einige Leute drin. Wie ich hinterher feststellte: Eine ganze Menge Leute.
Jedenfalls kommt der Zug zum stehen und ich gehe zur Tür. Dort steht auch schon der Schaffner Zugbegleiter. Schichtwechsel oder was weiß ich. Er hat einen Pilotenkoffer dabei.
Der Zug hält. Der Zugbegleiter drückt auf den Türen-öffnen-Knopf. Nichts passiert. Mehr Leute stehen im Vorraum bei der Tür. Der Zugbegleiter drückt wieder auf den Knopf. Wieder passiert nichts.
Die Leute schauen sich an. Auf dem Bahnsteig sind nur die Leute, die den Zug gerne betreten und mit ihm weiterfahren würden. Die, die noch drin sind, bleiben dort erst mal. Die Türen bleiben auch, aber zu.
Eine Ansage ertönt: ” Lokführer, bitte Türen freigeben!”. (Ist wohl noch ein anderer Zugbegleiter im Zug.
Der Zugbegleiter an meiner Tür drückt auf den Knopf. Nichts passiert. Ich sehe den H-Bus vor meinem geistigen Auge wegfahren und mich in einem roten Doppelstockwagen der DB Regio verdursten.
Nachdem auch wiederholtes Knopfdrücken keine Ergebnisse bringt, betätigt der Zugbegleiter die Notentriegelung der Tür. Ein gellendes Alarmsignal ertönt und wird mittels eines Vierkants zum Schweigen gebracht. (Mein bisheriges Gefühl dass man alles in und um so einen Zug mit einem Vierkant betätigen kann, wird bestärkt. Vermutlich kann man die Lok damit auch starten und fahren…)
Die Tür geht auf und wir steigen aus. Angeführt vom Zugbegleiter mit seinem Koffer. Vorne schaut der Lokführer aus der Lok.
Das deutet zumindest auf seine Anwesenheit und körperliche Gesundheit, aber auch auf einen technischen Defekt hin.
Der dann wohl mal so hingenommen wird. Denn weder der entschwindende Zugbegleiter noch der Lokführer machen Anstalten, irgendetwas an dem Türproblem zu tun.
Die Leute im Zug strömen auf die einzige offene Tür zu. Vor der sich auch die Einsteigewilligen sammeln. Nach dem Aufenthalt geht’s dann wohl mit Notentriegelungstüröffnung weiter nach Aschaffenburg.
Lokführer und Zugbegleiter müssen eh bis zum Schluss drin bleiben. Was kümmert’s sie also… (?)