Die Schöpfungsgeschichte

Sunday, August 05th, 2007 |  Author:

Die Schöpfungsgeschichte
(In kurz und gereimt)

Am Anfang, als rein gar nichts war,
da wurde es dem Schöpfer klar,
es bringt doch nichts, ins Nichts zu schauen
und tat sich einen Himmel bauen.
Und damit vom frisch gespannten Himmelszelt
der Regen nicht ins Leere fällt
und das Nichts zu Pampe macht,
hat Gott gleich Erde mit erdacht.

Und der Herr sprang in die Schuhe
und sprach: “Ich werde jetzt in Ruhe
da unten ein paar Runden drehen,
um meine Werke zu besehen.”
Doch noch im Dunkel lag das Werk
und prompt fiel Gott über ‘nen Berg,
Und flucht: “Auch wenn einem Gott nichts bricht,
Herrgott noch mal, es werde Licht!”

Und den Staub, den er unter Füßen fand,
den nannte er im Scherze “Land”.
Und all das Andre, das viel nasser
das war für ihn das Meereswasser.
Und weil Gott meistens vegetarisch dachte
und sich so nichts aus Bratwurst machte
und überhaupt auch nichts aus Schweinehaxen,
beschloss er, Grünzeug muss nun wachsen.

Doch voll im Stress hat er vergessen,
dass Pflanzen ja nur Lichtschein fressen.
Und wenn auch spät, doch nicht verspätet,
hat Gott die Sonne schnell geknetet.
Und aus all dem Müll der übrig war,
da formte er, wie wunderbar,
auch wenn wahrscheinlich unbewohnt,
noch ein paar Sterne und den Mond.

Und als die Erde voll mit Bohnen,
mit Salatgurken und Zitronen,
mit Eichen, Linden und mit Kiefer,
da fehlte nur noch Ungeziefer.
Und Tiere, die auch nützlich sind,
wie zum Beispiel leckres Rind,
denn vegetarisch ganz allein,
ist furchtbar schlecht für Fleischerein.

Und der Herr machte Giraffen
und Amöben und auch Affen
und auch Tiere mit zwei Flügeln,
und Andre, die man brät in Tiegeln.
Und ein Lama, das gleich spuckte
(gut, dass sich der Herrgott duckte)
und notierte sich sogleich:
Kein Viech kommt mir ins Himmelreich!

Doch wer hütet nun den ganzen Zoo?
Wer baut der Katze nun ihr Klo?
Wer hilft Koalas und die Motten
am Ende wieder auszurotten?
Die und abertausend Fragen
taten Gott nun furchtbar plagen.
Und er sprach: “So geht’s nicht weiter.
Ich brauch’ jetzt einen Hilfsarbeiter!”

Und aus Lehm formte er schnell
(er stand sich selbst dafür Modell)
mit der Aussicht auf Verwandte,
etwas, dass er Adam nannte.
Und damit dies nicht verhungert
und nicht nur in Kneipen lungert
und sich nicht ständig verlustiert,
hat Gott noch Eva konstruiert.

Und sprach: “Nun hört mal zu, Ihr Beiden.
Ich kann Euch zweie ganz gut leiden.
Und ein Stück weit weg von Schweden
da habe ich den Garten Eden.
Den möchte ich an Euch verpachten,
Ihr könnt dort wandeln, übernachten.
Doch soll sich keiner von euch trauen,
dort an den Äpfeln ‘rumzukauen!”

Doch statt im Garten was zu säen
und ab und an den Rasen mähen,
zwischen Gartenzwerg und Bohnenstange,
hörte Eva auf die lange Schlange.
Und buk, um Adam süß zu überraschen,
(denn der stand total auf naschen)
wenn auch gegen Gottes Worte
ein Riesending von Apfeltorte.

Und wie die zwei beim Kaffee saßen
und vom verbotnen Kuchen aßen,
da kam der Herrgott angebrettert
und hat gleich furchtbar rumgewettert.
„Gott, oh’ Gott„, stöhnte er leise.
“Die Äpfel warn doch Götterspeise!
Oh’ dumme Eva. Adam, du Idiot!
Ihr kriegt jetzt hier Lokalverbot!”

Tja, da saß nun Gott allein
zwischen Kohl und wildem Wein
und kaute tief in göttlichen Gedanken
an des wildes Weines Ranken.
Und wurde Gott auch nie katholisch,
so wurde er nun melancholisch.
Denn richtig schön war’s, war ihm klar,
nur am Anfang, als rein gar nichts war.

Zu denken, sowas könnte meinem porösen Hirn entspringen, ist sicher schmeichelhaft. Aber falsch.
Für sowas muss man schon ein Schwein sein. Ein Kolumnisten-ebensolches. Bewundernswert.

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Category: irrenhaus

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