Die Welle
Monday, March 17th, 2008 | Author: Christian
Schon wieder ein Sonntag Nachmittag im Kino. Könnte man sich dran gewöhnen. Vor allem weil es dann nicht so zwanghaft voll ist wie Abends. Nicht im (Kino)Gebäude und auch nicht im Kinosaal selber. Allerdings haben die relativ zahlreich vorhandenen Kinder, die sehen wollten wie Horton ein ‘Hu’ (Manche Dinge kann man einfach nicht übersetzen. Und aus einem ‘who’ ein ‘hu’ zu machen…naja.) hört, ziemlich viel Lärm gemacht.
Das Wellenpublikum teilte sich mit Ausnahmen so ziemlich in zwei Gruppen: Jugendliche/junge Erwachsene (herrlicher Begriff) und durchaus ältere Semester, Typ ‘Lehrerehepaar’.
Wie passend.
Die Titelmusik war schon mal absolut gruselig. Tut mir leid, nicht mein Geschmack. ‘Empty Trash’. Für mich ohne den ersten Teil des Bandnamens.
Wie auch der Vorspann des Films, in dem Schauspieler, Regisseur etc. genannt werden. Furchtbar anzuschauen. Aber beides wohl Geschmackssache.
(Meiner ist gut, das weiß ich, Ende der Diskussion. )
Die Geschichte die der Film erzählt, dürfte hinlänglich bekannt sein – allerdings endet der Film deutlich dramatischer als die wahren Ereignisse es taten (und auch die Verfilmung von 1981). Und dadurch auch überraschend. Für mich jedenfalls. Denn hier fließt Blut wo im Original keins geflossen ist. Und das nicht wenig.
Jürgen ‘Zahnlücke’ Vogel (Rainer Wenger) nimmt man den linken, auf einem Hausboot lebenden Lehrer mit Hausbesetzervergangenheit, sofort ab. Christiane Paul soll als dessen alarmierend schwangere Frau oder Freundin ebenfalls Lehrerin sein und wohnt mit auf dem Boot, fährt aber im Gegensatz zu Vogels alten Peugeot einen nagelneu aussehenden Golf und passt irgendwie so gar nicht zu ihrem Freund/Lebensgefährten/Mann. Gegensätze ziehen sich an oder so.
Die Schulleiterin war für meinen Geschmack ein wenig zu cool, und der spießige Lehrer der sich das Thema ‘Anarchie’ krallte, nur damit Wenger es nicht bekommt, ein wenig zu spießig. Aber ein gutes Feindbild hat noch nie geschadet.
Die Welle rollt dann so vor sich hin und wird immer größer, durchaus glaubwürdig an die aktuelle Zeit und deren Gegebenheiten (MySpace) angepasst. Und dann droht sie auch ihren Schöpfer zu überrollen, dessen Versuch die Bewegung zu stoppen, fatale Folgen hat.
Insgesamt durchaus sehenswert, insbesondere auch für Schüler im entsprechenden Alter.
(Dass mir nach dem Film ein wenig übel wurde, lag nur an dem penetrant süßlichen Popcorngeruch im Foyer. Bah, war das ekelig.)
Sieben von zehn weißen Oberhemden.