Kriminalität
Saturday, April 24th, 2010 | Author: Christian
Und es begab sich zu der Zeit (gestern zwischen siebzehn und dreiundzwanzig Uhr) dass wir auswärtig waren. Grillender- und spaßenderweise.
Und dann kamen wir zurück in das heimische Domizil und die Gattin schickte sich an, das Gefährt auf dem markierten Tiefgaragenstellplatz zu parken.
Aber irgendwie war der Roller weg. Er stand sonst immer hinter einer Betonsäule zwischen unserem und dem Stellplatz nebendran. Jetzt war er weg.
Übrig waren allerhand kleine Teile:
Klasse. Diebstahl. Aus der verschlossenen Tiefgarage. Dass man da hinter einem einfahrenden Auto reinlaufen kann, war mir schon immer ein Dorn im Auge.
Jedenfalls war das Kackding jetzt weg. Es stellte sich die Frage: Was haben der oder die kleinkriminellen Elemente damit angestellt?
Der lief nicht. Herbst und Winter ohne Nutzung in der Tiefgarage hatten wohl die Batterie entladen und auch mittels Kickstarter ließ er sich nicht zum Leben erwecken. Das hatte ich wenige Wochen vorher schon mal probiert.
Widrige Umstände hatten bisher eine Werkstattkonsultation verhindert.
Aber das hatte sich ja nun auch erledigt.
Den Freund und Helfer angerufen. 110. Nach mehrmaligem Klingeln meldete sich ein mäßig interessierter (Ich konnte es ihm nicht verübeln – bei so einem Scheißkram wie einem geklauten Roller, Samstag Nacht um halb zwölf…) Beamter und versprach, eine Streife vorbeizuschicken. Im Hintergrund gab es Stimmen und Gelächter.
Ich ergriff eine Taschenlampe und tappelte ein wenig in der Tiefgarage und der Umgebung des Hauses umher. Vielleicht stand/lag er ja irgendwo. Erfolglos.
Während ich noch einen etwas größeren Schlenker durch eine Nebenstraße machte, piepste das Mobiltelephon und zeigte eine besorgte Nachricht der Gattin an: “Hallo? Wolltest doch wieder hoch kommen.”.
Ich kam dann wieder hoch und kurz darauf klingelte das Telefon. Es war die Polizei. Eine jugendlich klingende Beamtin erklärte, dass es noch bis zu einer halben Stunde dauern könnte, bis die Streife da wäre. Ich beschied ihr, dass das schon in Ordnung wäre. Hier war schließlich keine Geiselnahme in Gange. Nur ermüdender Blödsinn.
Diese Verzögerungsinfo fand ich sehr gut. So muss das sein.
Schließlich kamen zwei Polizisten. Schusssichere Weste, Waffen, das ganze Programm. Wir gingen mit ihnen in die Tiefgarage und erzählten. Wann, wer, wie, wo, was…
Einer der Polizisten erkundigte sich nach der Art der Bewohner der Anlage hier. Er wollte nicht so recht heraus damit, was genau er meinte, ich wusste es natürlich. Meines Wissens nur vernünftige Menschen. Eltern mit kleinen Kindern, Rentner etc.
Die Gattin kopierte schnell die ‘EG-Übereinstimmungsbescheinigung’ und den Versicherungsschein, was die beiden Polizisten sehr freute – mussten sie so doch die ganzen fiesen Nummern nicht notieren.
Die Anzeige würde mir dann zugeschickt werden. Sie verabschiedeten sich.
Insgesamt sehr freundlich. Mir war die ganze Aktion eher unangenehm. Irgendwo in dieser Stadt wurde gewiss grad jemand zusammengeschlagen oder hat Drogen gekauft. Und hier musste man sich mit einem geklauten Roller befassen…
Nächster Tag. Heute.
Wir kommen vom Einkaufen zurück. Da sehe ich, in einer Nebenstraße, hinter einem Telekom-Verteilerkasten einen blauen Roller stehen. Das Kennzeichen kommt mir bekannt vor, habe ich es doch am Vorabend erst gelesen.
Da stand er. Mit zertrümmerter Front (überhaupt war da so allerhand um den Lenker zertrümmert – irgendwie mussten man an das Lenkradschloss rankommen):
Wieder die 110 angerufen.
Nach sehr kurzer Zeit kamen sie.
Informierten die Leitstelle, dass sie den gestohlenen Roller vom Vorabend gefunden hätten. Nahmen ein Teil der Frontverkleidung mit. Um es auf Spuren untersuchen zu lassen.
Naja. Da wird wohl nichts herauskommen.
So im Nachhinein wäre es sicher lustig gewesen, da bei dem/den geistig verödeten Dieb/en zu sein, als er/sie merkte/n dass er/sie der Batterie auch im Schutz des Verteilerkastens kein Elektron entlocken konnten. Und dass auch der Kickstarter kein Leben in den Motor brachte…
Zurück bleibt ein Gefühl der Erschöpfung und des Verdrusses. Der Schaden der angerichtet wurde, reicht vermutlich halbwegs dicht an den Zeitwert des Gefährtes. Der Helm aus dem Fach unter der Bank ist weg, das Schloss verweigert die Aufnahme eines Schlüssels.
Eine Versicherung (vorhanden: Haftpflicht – alles andere wäre ob des geringen Wertes des Vehikels purer Wahnsinn) wird nicht für den Schaden aufkommen.
Die Welt ist schlecht und nervig.
Ich bin so müde.