Wozu man irgendwie und mehr oder weniger direkt einen Daumen braucht

Friday, June 18th, 2010 |  Author:

  • Kaffee kochen
  • Zähne putzen
  • Haare waschen
  • abtrocknen
  • Kontaktlinsen aus den Augen popeln
  • Klotür verriegeln
  • tippen (Leertaste)
  • Zurück-Taste an der linken Seite der Maus drücken (Gefühlte hundert Jahre alte MS Intellimouse optical – Keine andere Maus konnte ihr bisher das Wasser reichen. Auch nicht die mächtige von Apple. Und so hat sie am ersten Tag die fiese Fujitsu-Maus in der Firma ersetzt.)
  • mit einem Füller schreiben
  • Text auf dem iPhone schreiben
  • Nase putzen
  • Kaffeetasse halten
  • Geschirrspülmaschine ausräumen
  • Butterbrot machen
  • schalten (Auto)
  • nach Kram in einer Tasche wühlen
  • schalten (Fahrrad)
  • Apfel essen
  • Daumen-hoch zeigen
  • Türen aufschließen
  • öffnen/schließen von Reißverschlüssen, Knöpfen, BH-Verschlüssen
  • Hände schütteln (nicht als Selbstzweck, sondern zur Begrüßung)
  • Flaschen öffnen
  • Schnürsenkel zubinden


Das alles geht mehr oder weniger schwer oder gar nicht, wenn man seinen Daumen nicht benutzen kann.
Weil man sich auf zwei Zentimeter Länge und bis auf den Knochen ca. einen halben bis einen Zentimeter tief mit einem Cutter (Teppichmesser) in den Daumen gesäbelt hat.

Das war gestern Abend. Ich hatte leider nicht bedacht, dass ich das letzte Stück der herzzerreißend stumpfen Klinge am Wochenende gegen eine nagelneue und doch recht scharfe ausgetauscht hatte.
Da ging der Schnitt durch den Kabelbinder dann nicht bis auf die Haut wie sonst, sondern rein.
Danach kam Blut. Viel Blut. Sehr viel Blut.
Ich kann Blut ja sehen, kein Problem. Sofern es nicht mein eigenes ist. War es aber.
Strammes Pflaster drüber, auf dass die Wundränder zusammengepresst werden. Dazu so ein Gelkühldingens aus dem Gefrierschrank drauf.
Das Pflaster suppte dann bis zu einem gewissen Grad durch, bald darauf wurde die Blutung eingestellt.

Und dann kam der große Spaß. Es pulsierte witzig im Daumen und ich musste einige der oben genannten Dinge tun. Kontaktlinsen als Rechtshänder mit der linke Hand rausnehmen. Zum Glück empfindet die Hornhaut als solche keinen Schmerz.
Zähne putzen. Elektrisch und möglichst ohne totale Einnässung des Pflasters am Daumen.
Und so weiter.
Nachdem die Nacht ohne weiteren Blutverlust überstanden war, ging’s in die Dusche. Plan: Pflaster und Blutmatsche darunter aufweichen, dann ablösen und auch -lassen. (Ich war nie der große Pflasterfreund.)
Hat auch funktioniert, zum Vorschein kam eine schmale rote Linie auf dem Daumen. Die teilte sich dann allerdings bei einem unbedachten Handgriff während der Entleerung der Spülmaschine, sprich: Die Wundränder klafften wieder auseinander. Pflaster.

Und jetzt stoße ich an immer neue Probleme bei den kleinsten Dingen. Dass es bei Berührungen schmerzt ist ja kein Problem.
Aber das darf auch gerne wieder heilen. Und dazu sollte es nicht immer mal wieder aufreißen.

(Der kapazitive Touchscreen am iPhone interessiert sich für Berührungen durch bepflasterte Daumen nicht die Bohne.)

Tags »   

Trackback: Trackback-URL | Comments Feed: RSS 2.0
Category: stuff

You can leave a response.