Avatar – Aufbruch nach Pandora, 3D

Tuesday, January 19th, 2010 |  Author:

Dass der klebrige Teppich im Foyer des Cinemaxx endlich gegen einen abwischbaren Steinfußboden ausgewechselt wurde, war schon mal ein positives Zeichen. Teppich ist zwar schön und so, aber nichts für Orte, an denen mit großen Mengen Cola in Bechern hantiert wird. Der herkömmliche Mensch ist mitunter motorisch eher unbegabt, und da landet schon mal was von dem Zuckerwasser auf dem Boden. Und krallt sich in dessen Fasern.

Dann: Mein erster 3D-Film. Halleluja.
Diese ganze 3D-Sache nimmt momentan ordentlich an Fahrt auf, da kann man sich sowas auch schon mal antun.
Vom Film an sich habe ich schon vorher nicht so richtig viel erwartet. Die Handlung sollte recht vorhersehbar und nicht unbedingt neu sein.
Blieb der 3D-Effekt. In der 3D-Vorschau für ‘Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen’ kullerten Hamburger auf den Zuschauer zu, das war ganz lustig weil ungewohnt.
Es ging dann los und war tatsächlich halbwegs dreidimensional. Je nach Szene bemerkte man davon mal mehr, mal weniger. Was ich vor allem bemerkte, war ab und zu eine ziemliche Unschärfe am linken Bildrand. Wir saßen ziemlich weit links, keine Ahnung ob das damit etwas zu tun hatte.
Um zuerst die positiven Dinge zu nennen: Das alles sieht gut aus. Sehr sogar. Aber das sollte man vielleicht auch erwarten können, wenn an einem Film so lange rumgefummelt wird, wie an diesem.
Mit Rechenleistung wurde nicht gegeizt, und das sieht man Pandora auch an. Exotische Tiere und Pflanzen, eine Menge Gegend und nicht zuletzt das eingeborene Volk, die Na’vi sind fotorealistisch zu bestaunen.
Das alles, oder zumindest eine Menge davon, soll im Film zerstört werden. Womit man auch schon bei der nicht ganz so innovativen Handlung ist. Unter dem Baum, den ein Na’vi-Stamm bewohnt, gibt es ein großes Rohstoffvorkommen. Das will der Konzern RDA (Resources Development Administration) ausbeuten. Dazu muss oberirdisch alles weg. Auch die Na’vi. Die da in Harmonie mit der Natur leben, blabla.
RDA schreckt auch vor Gewalt, in Form des eigenen militärischen Sicherheitsdienstes, nicht zurück.
Nachdem der Zuschauer also weiß, wer die Guten und wer die Bösen sind, nimmt die Geschichte des Soldaten der in seiner Welt gelähmt ist, sich aber mittels eines gezüchteten Na’vi-Körpers wieder bewegen kann, ihren Lauf.
Dazu transferiert man das Bewusstsein oder was auch immer in diesen Körper. Ja.
Alsbald verschiebt sich dessen Loyalität, was auch mit der Laison mit der eh…Häuptlingstochter zu tun hat.
Hier darf man sich nun aussuchen, wo James Cameron das her hat, neu ist es nicht. Pocahontas und John Smith, Old Shatterhand und Winnetous Schwester, ein bisschen auch Romeo und Julia.
Es geht natürlich gut aus, die Welt der Na’vi wird selbstverständlich (das sind schließlich die Guten…) nach einer fulminanten und bildgewaltigen Schlacht gerettet. Wer hätte das gedacht.

Erstmals verwischen die Grenzen zwischen realen Schauspielern/echter Kulisse und computergenerierter Gegend mit darin rumhoppelnden Wesen deutlich. Für mein Empfinden gab es vorher noch keinen Film, der das so eindrucksvoll geschafft hat.

Das entschädigt für die schwache Handlung und die mitunter sehr klischeehaft überzeichneten Charaktere. Zumindest ein bisschen.

Für die technische Demonstration der aktuellen Möglichkeiten neun, für den Rest fünf von zehn (= sieben von zehn) Unobtainiumvorkommen.

PS.
Beim Erwerb der Karten musste man gleichzeitig eine 3D-Brille erwerben. 1 EUR. Und das wird man wohl bei jedem neuen 3D-Film wieder tun müssen. Sagte man.
Es wird also mit dem Ticket obligatorisch eine neue Brille verkauft. Ich habe meine noch. Sie ist kaum benutzt, in einem tadellosem Zustand und ich werde sie beim nächsten Mal mitnehmen und wieder benutzen. Und ich habe dann keine Lust, obligatorisch eine weitere Brille zu erwerben die ich a) nicht brauche und die b) für Hersteller/Kinobetreiber vermutlich einen Reingewinn von 90 Cent bedeutet.

Verfluchte Wegwerfgesellschaft!

Tags »   

Trackback: Trackback-URL | Comments Feed: RSS 2.0
Category: geldgeldgeld, irrenhaus, kino

You can leave a response.