StVO § 1 Abs. 1, “Vorsicht und gegenseitige Rücksicht”
Monday, March 01st, 2010 | Author: Christian
Xynthia hat auch im nördlichen Odenwald diverse Bäume geknickt. So viele, dass die Feuerwehr nicht alle Straßen gleichzeitig freimachen konnte. Verständlich.
So blieb auch die Straße zwischen Ernsthofen und Hoxhohl (sic!) unpassierbar und ward abgesperrt.
Eine Straße, die ich nach dem morgendlichen Abliefern der Gattin an ihrer Grundschule regelmäßig befahre. Heute nicht. Kein Problem, direkt vor der Ansperrung ging’s links zu einer Zusammenrottung von Häusern rein. Noch asphaltiert. Da würden sicherlich irgendwelche wilden Feld- und Waldwege weiterführen. Wenn man sich nur weit genug von der durch das Navigationsgerät befohlenen Strecke entfernt, hört jenes auf, eine Umkehr zur eigentlich geplanten Strecke zu fordern und sucht einen anderen Weg.
Tat es dann nach einer kleinen Weile auch hier.
Ein Weg der dann über sieben Berge, vorbei an sieben Zwergen und über einspurige Straßen führte.
Anfangs noch asphaltiert, später nur noch nass und schlammig. So sieht das Auto jetzt auch aus.
Jedenfalls kam ich da so an eine Stelle an der rechts von mir ein kleiner Graben in Tateinheit mit einem Gebüsch neben der Straße dahintrottete. Links sah es grundsätzlich nicht anders aus, allerdings zweigte dort grad ein Weg ab, so daß sich die Fahrbahn temporär verbreiterte. Links, wohlgemerkt. Nicht auf meiner Seite.
Und von vorne kam eine Dame in einem Golf. Ich hielt an, auf daß sie Platz hätte, weit genug in besagte Nische auf ihrer Seite zu fahren und mich passieren zu lassen. Theoretisch ganz einfach und völlig logisch.
Sie fuhr dann so weit nach rechts, dass sich unsere Autos halbversetzt gegenüber standen, und glotze mich an.
Ich deutete mit einer freundlichen Handbewegung an, was sie zu tun hätte.
Sie schüttelte den Kopf.
Hinter mir lagen hunderte Meter unbedingt einspuriger Straße. Es gab keine Alternative.
Ich fragte mich kurz, ob meine Analyse der Situation einen Fehler aufwies, doch die Sache war klar. Ich hatte keine Möglichkeit auszuweichen, sie schon.
Ich lehnte mich zurück. Das Gesicht meiner Kontrahentin nahm einen grimmigen Zug an. Es sagte sowas wie “WENN ICH DICH MAL OHNE AUTO ERWISCHE, FAHR ICH DICH TOT DU ARSCH!”.
Rückwärtsgang. Sie hätte 2, vielleicht 3 Meter zurückstoßen müssen, fuhr aber mindestens das fünffache zurück um sich dann in Schrittgeschwindigkeit in die Nische zu tasten. Und zwar keinen Millimeter zu weit. Ich kam soeben knapp vorbei.
Was geht in solchen Leuten vor? Oder: Ob?
In der Folge begegneten mir dann weitere Fahrzeuge (Mit Fahrern und Fahrerinnen – es geht hier nicht darum, dass ‘Frauen nicht fahren können’ ) die diese ‘Umleitung’ in der Gegenrichtung befuhren. Je nach Situation habe ich Platz gemacht oder mir wurde Platz gemacht. Alles wunderbar.
Mit den großen Problemen wird man fertig. Es sind die vielen kleinen Dinge, die zermürben.