Liebe braucht keine Ferien

Saturday, December 23rd, 2006 |  Author:

Nein, braucht sie nicht. Das ist im Großen und Ganzen die Botschaft die Nancy Meyers vermitteln will. Mit diesem Film.

Ich muss zugeben dass ich den Namen dieser Regisseuse und Drehbuchschreiberin in Personalunion, vorher nie gehört habe. Asche auf mein Haupt. Oder auch nicht – die kriegt man ja nieder aus den Haaren raus. Wie dem auch sei – die Dame hat zuletzt bei ‘Was das Herz begehrt’ und ‘Was Frauen wollen’ regiert…uhm…also Regie geführt. Trotzdem kannte ich sie nicht. Tut mir leid, Frollein Meyers – kann ich jetzt auch nichts mehr dran ändern.

Die Hauptdarsteller kannte ich hingegen schon:

Cameron Diaz (“Haha, ich kann breiter grinsen als jeder andere Mensch auf diesem Planeten!” X-D )

Kate Winslet (“Ich glaub das Schiff geht jetzt unter, Leonardo.” ;( )

Jack Black (“Ich kann auch relativ ernste Rollen spielen!” :| ) und

Jude Law (“Ich treff einen deutschen Offizier auf fünf Kilometer Entfernung mit einem Blasrohr!” :uevil )

 

Ja, es gab noch andere Schauspieler, aber deren Namen kenne ich genauso wenig wie 99% des Kinopublikums. Ah, das Kino. Genau. Es war leidlich…naja…noch nicht mal halb voll. In der Hauptsache mit Paaren jüngeren bis mittleren Alters. Nichts Anderes habe ich bei diesem Film erwartet. Der jährliche Weihnachts-Liebes-Schnulzfilm. Sowas in der Richtung.

Und genau so ging es auch fast gleich los. Iris (Kate Winslet), Schreiberin von Hochzeitsanzeigen in einer Londoner Zeitung ist seit drei Jahren unglücklich weil unerwidert in ihren Ex verliebt. Der genießt deren Situation und nutzt sie schamlos aus. Entblödet sich aber nicht auf der Weihnachtsfeier der Zeitung seine Verlobung, von der Iris nichts wusste, bekannt zu geben. Die ist natürlich daraufhin in der seelischen Verfassung einer…naja…heult halt so rum und so. Und das nicht zu knapp. Versucht daheim in einem Kaff am Arsch der Welt…nein, das Kaff ist vielleicht nicht am Arsch der Welt (man kann ihn von dort aus aber sehen!)…aber ihr Haus ist am Arsch des Kaffs oder so…also ziemlich abgelegen. Wo war ich? Ach so – sie versucht kurzzeitig sich mittels eines Gasherdes in den Zustand des Todes zu versetzen, erschreckt sich aber dann über sich selber und lässt das. Das ist auch besser für die Gasrechnung.

Na jedenfalls hat Amanda aka Cameron Diaz inzwischen in der Stadt der Engel ihren Stecher der nebenher auch noch seine Sekretärin oder so gest…also der mit seiner Sekretärin geschlafen hat, aus dem Haus geschmissen. In Unterhose. Der Depp, der! Der südländisch aussehende Gärtner wusste gleich wie der Hase läuft! Hättest du bloß gesagt was der angedeutet hat, dann würdest du jetzt noch neben Cameron im Bett liegen, du Heini. Egal. Also er fliegt raus und Amanda sucht sich im Internet mittels Google (Product placement? Nein, gewiss nur Zufall. X-D) eine zeitweilige Bleibe um den Sekretärinnenbeischläfer zu verdrängen. Wie es der Zufall will findet sie genau das Haus von Iris die selbiges zum Häusertausch anbietet. Letztere hat grad ihr Gasexperimnet beendet und rein zufällig ihr Notebook auf dem Küchentisch stehen, ist online (WLAN in der englischen Pampa? :eek: Soso.) und hat interessanterweise einen kompatiblen instant messenger installiert und…ach, ich reg mich schon wieder viel zuviel über die technischen Merkwürdigkeiten auf. :usad:

Jedenfalls: Lange Rede, wenig Sinn – die beiden Frauen tauschen ihre Häuser. Morgen gleich. Dann ist morgen. Iris flippt beim Anblick der herrschaftlichen Villa der Trailerproduzentin Amanda aus, diese muss allerdings ihren Koffer über verschneite Wege zum verhutzelten Cottage von Iris selber ziehen.

An dieser Stelle ein kurzes Wort an die PR-Abteilung von Daimler Chrysler: Jungs, ihr müsst euer Licht nicht derartig unter den Scheffel stellen. Der schwarzbekleidete Fahrer hätte den Weg zum Haus mit der schwarzen S-Klasse-Limousine durchaus fahren können. Ein paar Dollar an die Regisseuse und fertig wäre der Lack gewesen. Das ist doch echte Werbung. Verschneiter Weg, eng und das hervorragende Produkt deutscher Autmobilbaukunst meistert die Sache wie ein König. :usweet:

Amanda findet das Haus dann und läuft darin rum wie in einem Relikt aus dem Mittelalter. Das ist alles so klein und so…mein Gott! Gleich in der ersten Nacht steht dann bereits der russische Scharfschütze Wassili Zaitsev auf der Veranda, voll wie eine Strandhaubitze. Halt, falscher Film. Also Jude Law in Gestalt von Iris’ Bruder Graham steht da. Aber mitten in der Nacht und durchaus voll wie eine Standhaubitze. In Unkenntnis der veränderten Besetzung des Hauses seiner Schwester Iris begehrt er Einlass und droht andernfalls die Veranda mit seinem Urin zu tränken. Engländer. Pfui Teufel! :uno:

Er wird eingelassen, über die Situation aufgeklärt und findet sich kurze Zeit später im Bett von Amanda wieder. Die tun dann da Dinge über die jeder aufgeklärte Mensch Bescheid weiß. Was der Zuschauer übrigens nicht sieht. Sauerei! :upara:

Iris in Los Angeles freundet sich inzwischen mit einem alten Filmautor an und dann später mit Miles aka Jack Black. Der ganze Film schlingert dann so hin und her weil die meisten Beteiligten irgendwie nicht wissen was sie wollen oder was sie von anderen Personen wollen oder sie wissen es schon aber die anderen Personen wissen es nicht und so weiter und so fort.

Lustig war noch ein kurzer Auftritt von Dustin Hoffmann der einen Kommentar zu Iris und Miles abgibt nachdem Letzterer in der Videothek mit einer DVD der ‘Reifeprüfung‘ rumalbert. :naughty: Ich persönlich glaube ja nicht dass so Leute wie Dustin Hoffmann in Videotheken gehen, aber dieser Gag hätte sonst wohl kaum funktioniert. Sei’s drum.

Schlußendlich hört das Gefühlsgeschlingere irgendwann auf, wer zusammenfinden soll findet zusammen und die beiden Paare feiern in England zusammen Weihnachten. Schöne heile Welt.

Schade fand ich, dass das Paar Cameron Diaz/Jude Law gegenüber Kate Winslet/Jack Black so sehr in den Vordergrund gestellt wurden. Gerade von Jack Black ist viel zu wenig zu sehen und so assoziiere ich ihn weiterhin eher mit Dewey Finn, der in einem elitären Bildungsinstitut rockt und rollt.

Weihnachtliches Schulzen(nicht abwertend gemeint!)-Popcornkino, das sieben von zehn rechtslenkenden, roten BMW Minis bekommt. :usweet:

Tags »   

Trackback: Trackback-URL | Comments Feed: RSS 2.0
Category: kino

You can leave a response.