Herbstmess

Saturday, September 22nd, 2007 |  Author:

Seit gestern (21.09.2007) und noch bis zum 03.10.2007 gibt es hier in Darmstadt die jährliche Herbstmess.
Ja, ohne ‘e’ am Ende. Man spricht (und schreibt mitunter) hier so. Der gemeine Hesse an sich, kommt er denn aus der entsprechenden Gegend, spricht ja etwas, das mit der deutschen Sprache nicht mehr ganz so viel gemein hat. Aber egal.
Herbstmess.
Wie sind ziemlich früh hin. In böser Erwartung. Neunzehn Uhr waren wir am Messplatz, die Straßenbahn war gut voll. Mit…wie soll man es sagen…manche Leute gehören mit einem nassen Handtuch aus dem Beförderungsmittel gehauen. Und noch einmal rund um die Stadt.
Ich bin ja weiß Gott kein intoleranter Mensch. Nur ein kleines bisschen. Aber was zu weit geht, geht zu weit.
Ich sage nur ‘Vokuhila‘ und ‘Zwölfjährige’. ;(
Leute – das sieht nicht cool aus. Nein. Auch nicht in Verbindung mit Kappen, die oben auf die dussligen Haare draufgesetzt werden. Und mit jedem potentiellen Windstoß fortfliegen.
Und liebe Eltern – warum lasst ihr eure elfjährigen Töchter rumlaufen wie, ich bitte um Verzeihung, Nutten? Ja, so sehen die aus. Und denken sie würden einen ganz tollen Eindruck auf die Vokuhila-Jungs machen.
Aehm…tun sie vielleicht sogar. Man mag es sich nicht vorstellen.
Und die alle sollen später mal meine Rente zahlen. Da läuft es einem kalt den Rücken runter.
Ich schweife ab. Also, die Herbstmess.
Früher, als ich hinter dem eisernen Vorhang noch jung und schön war (okay, aber jung war ich wirklich mal), sagte man ‘Rummel’, später habe ich gelernt dass es in Hessen ‘Kerb’ heißt. Oder ‘Mess’. In Verbindung mit allen möglichen Dingen.
Dippemess, Kappeskerb, Herbstmess und was ich hier nicht schon alles erlebt hab. Der Hesse an sich benötigt eigentlich nur einen Vorwand, sich feuchtfröhlichen Vergnügungen hinzugeben.
Ich schweife schon wieder ab. Also, die Herbstmess.
Das Publikum aus der Bahn setzte sich auf dem Festplatz fort. Lauter Kinder, die sich wie Halberwachsene anziehen und noch schlimmer benehmen. Aufgebrezelte Minderjährige dass es eine Art hatte. Und das typische Konglomerat aus Fressbuden und Fahrgeschäften wie man es auf jedem Volksfest findet. Diverse Einrichtungen habe ich direkt vom Heinerfest wiedererkannt.
In ein paar Nebengängen gab es dann noch einige Stände mit allerlei Waren, von falschem Schmuck und Gag-T-Shirts bis hin zu Handtaschen und so weiter. Ein eher schwacher Versuch, dem ‘Mess’-Teil im Namen ein wenig gerecht zu werden.
Wir nahmen ein paar frittierte Kartoffelstreifen, einen Crepe und ein paar schokolierte Früchte zu uns. Unsere Straßenbahn fuhr dann zwanzig Uhr zurück. Bevölkert mit einer Menge Kinder die sich allesamt aufführten wie auf einem geistigen Stand von Fünfjährigen.
Schon an der Haltestelle war man von Idiotie ohnegleichen umgeben.
Es war nicht schön.
Und ich will nicht wissen wie es jetzt, zu späterer Stunde, da auf dem Festgelände aussieht.

 

Vermulich bin ich einfach zu alt für diesen Scheiß. Und haben zu kurze Haare im Nacken. Gute Nacht.

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