In einem früheren Leben wäre ich vermutlich in jungen Jahren elend verhungert.
Mindestens bis zu dem Zeitpunkt, an dem das mit der Überflussgesellschaft eingesetzt hat, hätte ich aber auf jeden Fall ernste Probleme damit gehabt, meine Ernährung sicherzustellen.
Bekanntermaßen gab es in der Vergangenheit Zeiten, in denen man es nicht so dicke hatte. Das war zeitweise bis weit ins letzte Jahrhundert der Fall. Nach dem letzten Krieg auf deutschem Boden wurde jede Menge Hunger gelitten.
Und wenn man schon mal etwas Nahrhaftes ergattert hatte, dann wurde das auch gegessen. So ein Stück Fleisch war dann eben nicht nur Filet. Da gab’s dann sicher auch allerhand Fett und Knorpel und solches Kroppzeug.
Dinge, deren bloße Vorstellung meinen Magen veranlasst, seinen Inhalt nach oben zu pumpen. Und das ist keine Dramatisierung.
Ich kann mit diesen Dingen nichts anfangen. Fett, heißt es, ist ein Geschmacksträger. Ein Stück Fleisch soll ‘gut durchwachsen’ sein. Schinken trägt eine Fettkante. Und so weiter.
Die Liste der Merkmale, die Fleisch als ganz besonders ‘gut’ adeln, ist lang.
Und so lange ich zurückdenken kann, hat der Gedanken auf etwas anderes, als reines Fleisch zu beißen, bei mir Brechreiz ausgelöst.
Im wahrsten Sinne des Wortes. Ein schönes mageres und völlig knorpel- und sehnenfreies Stück Fleisch ist in Ordnung. Versteckt sich darin jedoch irgendetwas, das dort nicht sein sollte, wird mir schlagartig kotzübel.
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