Der Tragödie zweiter Teil.

Tuesday, January 22nd, 2008 |  Author:

Teil eins.

Es ging schon nicht gut los. Beim Zahnarzt angelangt, wurde ich direkt auf den Stuhl des Grauens beordert.
Es begann erstmal mit einer mittelschweren Malträtierung. Zahnsteinentfernung. Man kennt das vielleicht. Es geht stets mit einigermaßen viel Blut einher, weil der böse Zahnstein ja bis an das Zahnfleisch herankrabbelt und sich dort über Gebühr festhält. Der Sack. Und dann dort mit einem bösen Instrument bös rumgewerkelt wird. Bis an das Zahnfleisch ran.

Dann war es vollbracht und ich durfte ausspülen. Ein Schwall rosa Wasser ergoss sich in das Becken. Toll.
Dann kam der Arzt und es ging erst richtig los. Injektion eines netten Narkotikums und anschließendes Öffnen der Zahnkanäle. Ich konnte mir erst so recht nichts drunter vorstellen und wusste auch währenddessen nicht so genau was vor sich ging. Denn in meinem linken Oberkiefer verbreitete sich so ein dumpfes Gefühle des nichts-Fühlens. Was aber nicht verhinderte dass ich zünftig was fühlte.
Mit allerhand Werkzeugen wurde an dem armen Zahn herumgemacht, dass es eine Art hatte. Ich spürte ein raspeln und ratschen, unterlegt mit infernalischem Schmerz. Der Arzt hatte vorher gesagt, ich solle mich bemerkbar machen wenn es weh täte. Das habe ich anfangs ein paar Mal gemacht, aber irgendwann wurde es zu einem fiesen Dauerschmerz, da hab ich mich still in die Sache ergeben und zu meinem Schöpfer gebetet dass er mich zu sich nehmen möge. Hat er natürlich nicht gemacht, der Sack. Wenn man ihn einmal braucht…
Irgendwann, nach schätzungsweise zwei Jahrhunderten, war das Martyrium dann zuende, ich erhielt eine entzündungshemmende Einlage in den Zahn und einen provisorischen Verschluss.
Und ich wurde der lustigen Gerätschaften ansichtig, mit denen der entsprechende Teil der Kalkleiste geärgert wurde. Einen großen Teil machten kleine Nadeln, Stecknadeln nicht unähnlich, mit einem Plastikstummel zum festhalten am stumpfen Ende aus. Das spitze Ende war durchaus sehr spitz und vorne leicht gebogen. Man eröffnete mir dass damit in den Tiefen des Zahnes herumgestochert worden war. Die Nadeln waren fast alle an der Spitze blutig-rot.
Spontan wurde mir allgemein sehr wohl und ich war froh, diese Werkzeuge vorher nicht gesehen zu haben.
Der Doc erklärte mir noch dass diese Entzündung schon erstaunlich weit fortgeschritten war. Ich hätte wohl eine eher ungewöhnlich hohe Schmerztoleranzschwelle. 99 von 100 Menschen wären, als der Zahn da so vor sich hinzündelte, wohl längst vor lauter Auaua verrückt geworden. Naja, hat mir nicht geholfen als die Zahnkanäle geöffnet wurden.
Dann gab es noch ein Rezept für Antbiotika (Gibt’s da nicht was von Ratiopharm? Es gab. Spironolactonil-ratiopharm Amoxicillin-ratiopharm 500.) und ich war erstmal entlassen.
Währenddessen breitete sich eine partielle Gesichtslähmung auf dem linken Teil meiner Visage aus. Die Lippe fühlte sich an, als hätten starke Männer mit großen Fäusten da eine Weile lang drauf gehauen. Während also das Narkotikum weit ausholte, erlangte die pochende Zahnwurzel wieder Oberwasser. Das sie nie wirklich verloren hatte.
Irgendwann hatte ich dann die Gewalt über meine Mimik zurück, und der Zahn gab auch langsam wieder Ruhe. Ein schönes Gefühl. Bis zum nächsten Mal.

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