Die Familienministerin Kristina Köhler Schröder ist schwanger.
Juhu!
Ein Hoch auf die Geburtenrate und die moderne Frau, die Kind und Karriere ‘unter einen Hut’ bringt, wie es immer so schön heißt.
Alleine die Tatsache, dass diese Schwangerschaft, einer durchs Dorf getriebenen Sau gleich, in vielen Medien als ‘Nachricht’ verkleidet daher kommt, ist bedenklich. Letztes Jahr wurden knapp über 650.000 Kinder in diesem Land geboren. Nicht von Ministerinnen, klar.
Wenn man jetzt aber die Verhältnisse von Frau Köhler Schröder mit denen einer normalsterblichen Schwangeren vergleicht, erkennt man schnell, wie wenig diese Nachricht eine Nachricht ist.
Was ist das mit Kind und Karriere denn?
Einerseits will frau nach der Zeit, die so ein Kind an intensiver Betreuung anfangs beansprucht, wieder arbeiten. (Die Gebärmaschinen, die sich durch fortwährendes Werfen von immer neuen Kindern dauerhaft in ihrer Elternschaft einrichten, sollen mal außen vor bleiben.)
Vom Arbeitgeber möglicherweise schon bei der Einstellung als mögliches schwangerschaftsbedingtes Ausfallrisiko betrachtet, gibt es da sicher nicht immer einen nahtlosen Übergang bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz.
Frau Köhler Schröder wird wohl eher nicht zurücktreten und Hausfrau werden, sondern erst von der nächsten Bundestagswahl ihres Amtes enthoben.
Außerdem: Geld.
Ein Kind produziert neben mitunter übelriechender und mühsam zu entfernender Fugenschmiere auch Kosten. Und zwar in nicht unerheblichem Umfang. Das Elterngeld beträgt momentan 67% des vorherigen Gehaltes, maximal aber 1.800 EUR. 67% sind eine Verschlechterung, denn sie sind nicht 100%.
So ein Ministerposten in der Bundesregierung wird mit einer Menge Schotter vergolten. Es ist ganz nett fünfstellig.
Frau Köhler Schröder wird nun leider nur den Höchstsatz und nicht 67% ihres vorherigen Gehaltes bekommen. Trotzdem darf man getrost davon ausgehen, dass im Hause Köhler Schröder kein Mangel herrschen wird.
Wird der stolze Kindsvater…also…mindestens der Ehemann (das mit der Vaterschaft kann ja auch ganz anders sein) doch auf der Gehaltsliste des Innenministeriums als parlamentarischer Staatssekretär geführt und dürfte nicht eben mittellos sein.
Und mit Geld kann man Dinge kaufen. Dinge wie Windeln, Babybrei und Spielzeug. Aber auch Reinigungs- und Betreuungspersonal. Effektiv kann man Zeit kaufen. Nämlich Zeit, in der man sich zum Beispiel mit der Karriere beschäftigen kann.
Während normale Menschen also den im ganzen Zimmer verteilten und mit Kinderkotze angereicherten Möhrenbrei entfernen müssen anstatt einem schlechtbezahlten Job nachzugehen während Oma auf’s Bobbele aufpasst, könnte Frau Köhler Schröder ins Ministerium fahren oder in ihrem natürlich vollständig ausgestatteten Heimbüro arbeiten. Während das Schlachtfeld im Esszimmer vom Personal gesäubert wird.
Jedenfalls so in der Richtung, man erkennt das Problem.
Viel Erfolg dann bei der Karriere.