Heute geht das diesjährige Heinerfest in Darmstadt zu Ende.
Obwohl ich seit 2002 in der ausrichtenden Stadt arbeite, war ich früher nie auf dem Fest. Vermutlich mangels Begleitung. Wenn außerdem ein ~75km langer Anfahrtsweg droht, ist das nicht so schrecklich anziehend.
Gestern entschlossen die Gattin und ich uns, zu fortgeschrittener Stunde, mal in die Innenstadt zu fahren und über das Fest zu schlendern.
Gesagt, tun getan.
Das Wetter war nicht so schrecklich toll, der Himmel bewölkt. Diese Wolken konnten allerdings bis auf wenige und kurze Zeiträume ihr Innerstes bei sich behalten.
Die Gesamtbilanz des Abends: drei Crêpes (Nutella-Banane), zwei Mal frittierte Kartoffelstäbchen an einer Sauce aus passierten Tomaten, 2 Fahrten mit dem Riesenrad (also: jeweils eine für beide Beteiligte), ein (politisch korrekt) Schokokuss mit Kokosgeraspel außen dran (igitt) und einer Zeichnung meines Quadratschädels.
Man kennt das ja – Menschen die über Gebühr gut zeichnen können, bieten diese Kunstfertigkeit auf derlei Festivitäten an und erstellen mehr oder weniger genaue Zeichnungen der zahlenden Kunden.
Wobei es zwei Ausprägungen gibt: Das Bild kann realistisch sein oder lustig, also eine Art Karikatur. Manche Menschen sind beides in einem, da hat der Zeichner es dann besonders einfach und muss sich nicht entscheiden.
Mein Bild ist eine wohlwollende, der Wirklichkeit nahe Darstellung meiner selbst, wobei der Zeichner zu Recht auf die Abbildung meines latent vorhandenen 3-5-Tage-Bartes verzichtet hat.
Das Kohle(o.ä.)-Bild wurde nach erfolgreicher Fertigstellung mit gezielten Sprühstößen aus einer Dose Drei-Wetter-Taft fixiert. (Ein Produkt der Firma Henkel – und das in der Heimatstadt von Wella! Skandal!)
Der Künstler konnte dann beim Kontakt mit dem Haarfixativ mit einen ansehnlichen Hustenanfall punkten – vermutlich ist die Belastung der Lungen bei dieser Art von Arbeit durchaus mit den abendlichen Discovorbereitungen Pubertierender zu vergleichen.
Besagte Personen waren, wie auf jedem Fest zu dem Alkohol [Pfungstädter, Darmstädter (Bügelflasche!) Lokalpatriotismus at it’s best…] ausgeschenkt wird, in größeren Mengen vorhanden und störten nachhaltig die Optik.
Wie diese jungen Leute heutzutage rumlaufen…meine Güte. Früher hat’s so was nicht gegeben. Schrecklich. Keine Moral mehr, die Jugend heutzutage.
‘Figuren zu den vielfach vorhandenen Schießbuden’ kam es mir alsbald in den Sinn. Sei es wie es sei – muss ja jeder selber wissen.
Heute Abend gibt es zu fortgeschrittener Stunde das große Abschlussfeuerwerk im Herrengarten. Hoffentlich gibt es keinen bis zum Boden reichenden Regen.