Halloween auf Burg Frankenstein

Sunday, October 31st, 2010 | Author:

Seit den 70er Jahren findet auf der Burg Frankenstein südlich von Darmstadt zu Halloween eine entsprechende Festivität statt. Damit haben die in der Gegend stationierten US-amerikanischen Besatzungstruppen mal angefangen und heute wird es als eins der größten Festivals in Deutschland bezeichnet.
Die Lokalität passt natürlich. Eine halbverfallene Burg auf einem Berg, mit dem passenden Namen.
Die Zufahrt war gesperrt, man wurde aus dem nahen Pfungstadt mit Shuttlebussen hoch- und später wieder runtergefahren.
Und diese Busse wurden voll gemacht. Sehr voll.
Da gab’s bei den Leuten mit Stehplätzen dann ein großes Hallo auf der, sich in Serpentinen den Berg emporwindenenden Straße.
Wir saßen zumindest bei der hinfahrt und hatten uns immerhin alibimäßig entsprechende Dinge in die Gesichter gemalt. Eine Menge Leute waren allerdings mehr oder weniger verkleidet. Das Spektrum ging von Hut und/oder Umhang, bis hin zu völliger Verkleidung mit blutig-klaffenden Wunden an Köpfen.
Nachdem der Bus die Absperrung der Zufahrtsstraße passiert hatte, löschte der Fahrer schon mal das Licht.

Unten auf dem Parkplatz hatten wir schon warten müssen – oben vor der Burg gab’s eine neue Schlange.
Dort hatte man auch schon zwei abgerissene Bettler postiert, die laut wehklagend durch die Menge zogen.
Der Grund für die Warteschlange wurde später langsam sichtbar.
Am Eingang wurde kontrolliert. Verboten waren laut Ankündigung und Kartenaufdruck schon allerhand Dinge. Unter anderem Waffen, Schirme, Getränke, Sprühdosen, etc.
Zum einen natürlich um irgendwelchen Gewalttaten vorzubeugen. Außerdem wollten die Veranstalter Bier und Würstchen verkaufen.
Der Besucherstrom wurde geteilt, Taschen mussten vorgezeigt werden. Verbotene Gegenstände wurden hier entnommen und ihrer Vernichtung zugeführt. Irritierend, wie viele Leute mit irgendwelchen Deos und sonstigen Sprühdosen rumlaufen.
Dann wurde man mit einem Metalldetektor kontrolliert und im Zweifelsfall von einem gleichgeschlechtlichen Securitybediensteten abgetastet.
Dann noch durch ein Drehkreuz (vermutlich zur Zählung) und der Spaß ging los.

Dieser Spaß bestand zunächst einmal aus Gedränge. Es war unfassbar voll. Schon im Vorhof der Burg. Dort hatte man die Fress- und Saufzelte aufgebaut. Am Torturm zum eigentlichen Burggelände wurde dann kontrolliert, auf dass man nichts zum fressen oder saufen mitführte.
Und es wurde immer voller. Immer mehr Menschen drängelten sich auf immer weniger Platz.
Das Gelände teilte sich grob in zwei Bereiche: Der innere Teil mit der Burg sowie ihrem Hof und der äußere Teil der den Raum zwischen Burg und Burgmauer ausmachte. Insgesamt waren drei oder vier ‘Bühnen’ oder ‘Veranstaltungsorte’ ausgewiesen, an denen zu festgelegten Zeiten Gruselkram aufgeführt wurde.
Der äußere Teil war mitunter mit allerlei Bewuchs versehen, dort sprangen ab und zu finstere Gestalten aus dunklen Ecken und erschreckten die Leute. Es gab auch einen Teich in dem ein Wasserungeheuer rumlätscherte und mit Wasser um sich warf, einen halb ausgegrabenen Sarg mit entsprechenden Vampirpersonal etc.

Die Veranstalter sprachen von 3000qm und 99 ‘lauernden Monstern’.
Theoretisch war das alles gut ausgedacht.
Praktisch hatte man mindestens dreimal so viele Karten verkauft, wie der Sache dienlich gewesen wären.
Wenn sich die Menschen wie ein vielfüßiger Wurm und unter Ausnutzung des möglichen Platzes zwischen den Wegbegrenzungen entlangschieben…also Erschrecken funktioniert der Sache nach primär dadurch, dass man überrascht wird. Weil plötzlich jemand aus einer dunklen Ecke springt. Weil plötzlich ein Geräusch neben/hinter einem ertönt. Sowas in der Richtung.
Wenn ich aber sehe, dass vor mir ein Erschrecker rumhampelt und ich durch die Geschwindigkeit der sich fortbewegenden Menge seinem Treiben zwangsläufig einige Minuten lang zusehe…da werde ich mich nicht mehr erschrecken, wenn er vor mir steht.
Und so war es eigentlich immer und überall.
Die Leute standen dicht an dicht. Irgendwelche Überraschungsmomente hatten Seltenheitscharakter. Die wenigen Schrecksekunden konnte man als Besucher noch erleben, wenn man von hinten irgendwie angegangen wurde. Das war auch vorgesehen – diverse Gestalten strichen kreuz und quer durch die Menge. Natürlich langsam weil auch sie nicht besser vorankamen als die Besucher. Und natürlich wussten dann alle in einem größeren Umkreis, dass da grad jemand unterwegs war. Bis hier wieder frische und unwissende Besucher entlangkamen, verging eine Zeit.
Mit der großen Menschenmenge ging natürlich ein gewisses Schieben und Drücken einher. Die Leute benahmen sich teilweise wie…ja…man findet keine Worte, weiß aber danach, wie Massenpaniken mit Todesopfern entstehen.
Da wird geschoben und gedrängelt obwohl deutlich erkennbar ist, dass es da vorne eben jetzt mal nicht weitergeht. Weil ein Tor zu ist, dort eine Absperrung steht oder sonstwas.

Ganz groß in diesem Kontext auch die Raucher. Natürlich nicht alle, aber ein paar reichen schon. Welche Knalltüten müssen sich in einer Menschenmenge die aneinandersteht wie die berüchtigten Sardinen in der Fischdose, eine Zigarette anzünden? Vom Ascheflug, der zwangsläufig auf Dritten endet, bis zu Brandlöchern in Jacken und Hosen. So doof kann man doch gar nicht sein. Ich lauf doch auch nicht mit einem Luftballon durch einen Kaktuswald.
Ich habe nichts gegen Raucher, wenn sie mich nicht vorsätzlich beeinträchtigen. Mal Rauch einzuatmen, ist auf öffentlichen Freiluftveranstaltungen kein Drama. Bei Brandlöchern hört der Spaß aber auf.

Nachdem wir eine halbe Stunde am ‘Folterturm’ anstanden, kamen wir in den zweifelhaften Genuss einer Foltervorführung. Die Sache fand wirklich in der Ruine eines Turmes statt. Die Mauern standen noch ein paar Meter hoch, entsprechend des kleinen Grundrisses wurde immer nur eine begrenzte Anzahl Leute reingelassen.
Drei monströse Folterknechte griffen sich zunächst einen Zuschauer, spannten ihn auf eine Streckbank und streckten dann ein bisschen. Das wirkte schon ziemlich echt. Dann schnappten sie eine andere Zuschauerin, eine junge Frau in Jeans und T-Shirt, und fesselten sie mit dem Gesicht nach vorne an ein großes ‘X’ aus Holzbalken.
Sie wurde dann mehr oder weniger fest mit einer Peitsche traktiert und schrie. Das war dann doch schon ein bisschen merkwürdig. Die gingen ganz schön weit, die Foltermonster. War das noch Spaß oder schon Ernst?
Zwischendrin deutete man bei dem Gestreckten den Gebrauch verschiedenener Folterwerkzeuge an. Und zog ihm mit einem Ruck die Unterhose weit nach oben. Das war ein bisschen albern.
Dann riss einer der Folterer das T-Shirt der Gefesselten hinten vom Halsausschnitt bis fast nach ganz unten auf. Ein anderer schwang wieder die Peitsche, diesmal mit roter Farbe getränkt. Auf dem nackten Rücken der jungen Frau erschienen also rote, ‘blutige’ Streifen. Ab hier wusste man dann, dass sie dazugehörte. Sie wand sich und schrie ein bisschen, wurde dann umgedreht und hing dann da so an den Balken rum. Aus dem Mund quoll eine rote Flüssigkeit.
Auch hier theoretisch gut, praktisch wirkte die Vorführung teilweise durch die Akteure sehr albern und unernst.

Auf der Hauptbühne sahen wir noch zwei blut- und grusellastig intendierte Vorführungen mit anschließendem Tanz von etlichen Monstern zu Michael Jacksons ‘Thriller’. Das war der Höhepunkt einer Veranstaltung, die durch ihre groteske Überfüllung mit Besuchern ansonsten auf ein eher mittelmäßiges Niveau runtergezogen wurde.

Der Grund für die viel zu große Menge an verkauften Karten ist natürlich klar. Die Kosten müssen wieder rein. (Vielleicht muss auch eine vorgegebene Summe an Gewinn erwirtschaftet werden.)
Und Kosten gab es sicherlich jede Menge:
Für die Nutzung der Burg.
Für den Busshuttle (mit etlichen Bussen).
Für die Nutzung des Gewerbegebietes als Parkplatz und Startpunkt der Busse.
Für die Security.
Für die Kostüme.
Für die Erschrecker.
Für die Dekoration (die ganze Burg war vollgestellt mit Zeug).
Für Kunstblut.
Für technische Einrichtungen (und die Bediener derselben).
Für Versicherungen gegen Personen- und Sachschäden.

Rauszufinden, wie hoch der Preis (bei Gewährleistung eines ausreichenden Andranges und entsprechenden Einnahmen) sein kann, ist sicher nicht einfach.
Wäre hier aber zur Regulierung durchaus angebracht..

Ich jedenfalls, werde nächstes Jahr nicht nochmal hingehen.

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King of the road

Wednesday, October 27th, 2010 | Author:

Warum verwenden so viele motorisierte Verkehrsteilnehmer bei gebotener Notwendigkeit ihre Fahrtrichtungsanzeiger nicht?

Welche Möglichkeiten haben wir denn?

Die Leute sind…
1. …zu doof oder sonstwie mental minderbemittelt, bringen also die geforderte geistige Leistung zur Betätigung des Blinkers nicht.
2. …körperlich dazu nicht in der Lage.
3. …zu faul.

Wobei der dritte Punkt in der Sache mit dem ersten gleichzusetzen ist. Wer beispielsweise zu faul ist, für eine gefährliche Tätigkeit Schutzkleidung anzulegen, ist irgendwie auch wieder doof.

Wie dem auch sei – jeder dieser Punkte disqualifiziert den Delinquenten einzeln schon von der Teilnahme am Straßenverkehr.
Das hält natürlich nicht ab, verursacht aber immer wieder Situationen, in denen bei den Beteiligten kaum noch Blut im Adrenalin ist.

Ach… ;(

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Herbst

Wednesday, October 27th, 2010 | Author:

Spaziergang in der Mittagspause.
Die Firma liegt am Rand der Stadt und dort wiederum am Rand eines Industriegebietes. Nach wenigen Minuten zu Fuß bin ich hinter einem Bahndamm. Hier beginnt das Land. Felder, Wiesen, Hecken, Koppeln, Ställe.

Blauer Himmel, die Sonne scheint, es ist arschkalt. Aber ich bin gut eingepackt und marschiere, meine Stulle kauend, einen Wirtschaftsweg entlang. Neben mir ein abgeerntetes Maisfeld. Ich werde von einem Pickup überholt, den ich ein Stück weiter bei einer kleinen Stallanalge wiederfinde. Ein Mann, gewandet als sei er dem Set von ‘Bauer sucht Frau’ entsprungen, läuft geschäftig umher und wird von einer kleinen Gruppe Gänse angeschnattert. Bäuerliche Idylle. Atemberaubend.
Wie auch die Dämpfe aus der Güllegrube, die der Bauer soeben öffnet.
‘Landluft’ haben wir früher dazu gesagt.
Zweihundert Meter hinterm elterlichen Haus war das erste Feld. Auch dort wurden kostenlos in der Tierzucht vorhandene Dinge wie Gülle und Mist zur Düngung ausgebracht.
Heute wirft man synthetische Mittel auf die Felder. Das riecht dann, wenn überhaupt, eher nach Reagenzglas.

Egal.
Herbst.
Bunte Blätter an den Bäumen und auf dem Boden.
Sonne.
Neben morgendlicher Kälte, Nässe und Dunkelheit ist nicht alles doof.

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Feuer und Flamme

Wednesday, October 27th, 2010 | Author:

Durchsage im Radio:
“Bla…Autobahn schlagmichtot, Unfall mit einem LKW, die Verkehrsteilnehmer werden gebeten, keine brennenden Gegenstände aus dem Fenster zu werfen.”

Kopfkino: Autofahrer bewerfen sich ganz normal während der Fahrt mit Molotowcocktails, brennenden Mülltonnen, ebensolchen Strohballen und hören damit an der Unfallstelle temporär auf.

Natürlich ist es nicht so. Wir alle wissen, was gemeint ist. Oder wer. Raucher.
Raucher, die glühende Zigarettenstummel aus dem Fenster schnippen. Immer und überall. Innerorts, auf Landstraßen, auf Autobahnen. Wer hat da noch keinen leuchtenden Gruß des Vordermanns bekommen?

Was ist das für eine arme Gesellschaft, die in den Verkehrsmeldungen darum gebeten werden muss, auslaufende Flüssigkeiten an einer Unfallstelle nicht in Brand zu setzen?

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alt

Tuesday, October 26th, 2010 | Author:

Bei hr1, dem Sender der Wahl, läuft seit einiger Zeit eine Aktion bei der die Hörer anrufen können/sollen um zu sagen warum sie hr1 hören.
Wegen der Musik, wegen den Nachrichten, wegen den Beiträgen, weswegen auch immer.

Das wird dann ab und zu zwischen den Musiktiteln eingespielt.

Letztens sagte dort ein Mann dass er hr1 höre, weil die Musik seinen 41 Jahren entsprechen würde.

Danke.

;(

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Essen ist Leben

Tuesday, October 26th, 2010 | Author:

ARD-Themenwoche
Die entsprechenden Medien bieten allerlei an ernährungsthematischen Inhalten. Es wird dokumentiert, diskutiert, demonstriert. Journalisten, Moderatoren, Fernsehköche, Interessenvertreter dieser und jener Seite.
Wie der Zufall es wollte, habe ich vor kurzer Zeit in völliger Unkenntnis der anstehenden Themenwoche das soeben erschienene Buch ‘Die Essensfälscher’ von Thilo Bode (foodwatch.de) gelesen.
Der Mann bezieht dort Stellung gegen das, was die Hersteller so alles in die Lebensmittel reintun, aber nicht oder unvollständig draufschreiben.
Der Tatort am Sonntag war eine Auftragsarbeit für die Themenwoche und befasste sich (neben dem obligatorischen Todesfall) mit Lebensmitteln und ihren Zusätzen, danach wurde bei Anne Will und gestern Abend bei Beckmann viel diskutiert.
Hier trafen Vertreter beider Seiten aufeinander und fielen sich mitunter gegenseitig ins Wort, dass es eine Art hatte. Die Herren der Industrie mussten sich so allerhand Vorwürfe anhören und keilten zurück. Jetzt könnte man das Sprichwort mit den getroffenen Hunden bemühen, aber so einfach ist es wohl nicht.
Die Wahrheit liegt, wie immer, wohl irgendwo dazwischen. Und hier muss jeder seine eigene Wahrheit finden. Das ist theoretisch ganz einfach, praktisch aber aufwändig.

Im Tatort ließ man den Vertreter eines großen schweizer Lebensmittelkonzerns (Ähnlichkeiten zu Nestlé vermutlich rein zufällig) sagen, dass die Leute zu viel wollten.
Essen soll billig und gesund sein.
Es soll satt aber nicht dick machen.
Es soll schnell gehen.
Das ginge nur mit Chemie.
Die Chefin einer Molkerei in der ein gelbes Energygetränk hergestellt wird sagt, dass man das Zeug auch weiß (Milch mit den für das ‘Energy’ verantwortlichen Zusätzen) belassen könne, aber dann würde es niemand kaufen. Es müsse schon nach ‘Energie’ aussehen. Deshalb würde man einen gelben Lebensmittelfarbstoff dazuschütten.

Der Verbraucher hat Ansprüche. Billig, gesund, nicht dick machend, etc.
Teilweise soll auch ein Mehrwert, ein Lebensgefühl, was auch immer erworben werden.
Das alles kollidiert mit der Ablehnung von Chemie in den Lebensmitteln.

Wer ein Fertiggericht in der Mikrowelle erwärmt, muss sich darüber im Klaren sein, dass das aus mehr als den sichtbaren Teilen besteht. Und Konservierungsstoffe sind hier noch das kleinste Problem.
Im industriellen Fertigungsprozess ist es mit dem Geschmack nicht so weit her. Deswegen landet auch mal die eine oder andere Schippe Glutamat mit im Kessel. Und dann eben auch auf dem Teller. Dafür geht es schnell.

Kauft man die Lebensmittel so ‘roh’ wie möglich, dauert die Zubereitung länger. Dafür kann man aber ziemlich gut entscheiden, was auf dem Teller landet.
Man hat bei gewissen Dingen die Wahl.

Das Problem sind die Menschen selber. Sie wollen nicht wählen. Sie wollen sich nicht mit Inhaltsstoffen beschäftigen. Sie wollen hier und da nicht mehr bezahlen. Sie wollen nicht in der Küche stehen. Sie wollen nicht selber kochen. Viele können es auch nicht. Und haben kein aktives Interesse, das alles zu ändern.

Letzten Sonntag war Tim Mälzer beim hr1-talk. (Podcast der Sendung)

Und der beschrieb seine Einstellung zu seiner Kochsendung in der ARD mit dem Ziel, Leute irgendwie zu aktivieren.
Dass sie etwas tun. Sie müssten gar nicht seine Rezepte nachkochen oder seine Bücher kaufen, das wäre völlig egal.

So eine Aussage lässt sich natürlich nur aus einer gesicherten wirtschaftlichen Lage heraus machen. Und ganz sicher ist ihm nicht völlig egal wie viele Leute seine Kochbücher kaufen.
Aber der Inhalt der Aussage stimmt schon.
Die Leute sollen ihren Arsch hoch kriegen. Man muss gar nicht im ersten Schritt selber kochen.
Es beginnt schon damit dass man einfach mal liest, was in dem Kram den man da in den Einkaufswagen legen will, so alles drin ist.
In ‘Die Essensfälscher’ von Bode findet sich die Anregung, auf Dinge zu verzichten, die mehr als 5 Zutaten enthalten.
Oder generell nichts zu sich zu nehmen, was die Vorfahren vor hundert Jahren nicht auch als ‘Lebensmittel’ bezeichnet hätten.

Man kann über diese beiden Ansätze streiten. Und wohl auch an ihrer Realisierbarkeit zweifeln.
Die überwältigende Mehrheit der irgendwie zubereiteten Lebensmittel enthält heute so viel Kram, dass einem beim Lesen der Zutatenliste schlecht werden könnte. Wenn man denn wüsste was die ganzen Namen dort bedeuten. Was da wirklich drin ist.
Aber so lässt sich anfangen. Lesen was drin ist.
Und sich ein bisschen fragen, ob Uroma das essen würde. Würde sie? Super. Kaufen.
Würde sie nicht, weil sie noch nie von Mononatriumglutamat, Fumarsäure oder Phenylalanin gehört hat? Dann vielleicht nicht.
Oder wäre sie vielleicht sogar empört dass es Leute gibt, die fertiges Salatdressing aus zwölf Zutaten (davon zwei Drittel mit obskuren unbekannten Namen) kaufen obwohl man sowas aus Öl, Essig, Zitronensaft, Pfeffer und Salz selber macht?

Wenn man sich dann ein ums andere Mal über die Zutaten die in den banalsten Sachen stecken erschreckt hat, sieht man das Angebot vielleicht mit anderen Augen.

Leider ist die Sache damit nicht ausgestanden. Vor einer kleinen Weile ist das böse Glutamat allgemein bekannt und dämonisiert worden. Als das Medienecho zu laut und die Zutat als solche allgemein verdammt wurde, verabschiedete sich so mancher Hersteller von ihr und der böse Name stand nicht mehr in der Zutatenliste.
Allerdings durfte der sich Geschmack für den verwöhnten Verbraucher nicht ändern.
Jetzt steht oft ‘Hefeextrakt’ dabei. Das klingt schön normal. Hefe ist natürlich, will man meinen. Und Hefeextrakt…das ist eben ein Teil der Hefe. Super.
An dieser Stelle lässt sich aber mit einfachsten Mitteln ergründen was das denn nun ist.
Wikipedia sagt:

Autolysierte Hefe ist auch eine primäre Quelle für Mononatriumglutamat für die Nahrungsmittelindustrie. Da Hefeextrakt freies Glutamat nicht in isolierter Form enthält, besitzt es keine E-Nummer und gilt nach Gesetz nicht als Geschmacksverstärker. Daher können auch Produkte die als „frei von Geschmacksverstärkern“ gekennzeichnet sind, Glutamat enthalten (in Form von Hefeextrakt).

Es hilft also nicht dass man einmal festgestellt hat, dass von den bösen Dingen die man kennt, nichts mehr als Zutat auf einem Produkt genannt ist. Denn es gibt immer wieder andere böse Dinge. Oder die gleichen erhalten andere Namen.
Lesen, informieren, stehen lassen. Immer wieder.

Und dann als Nächstes: Selber kochen. Kein 5-Gänge-Menü aber vielleicht mehr als Kartoffelbrei aus der Tüte und Fischstäbchen.
Kartoffelbrei kann man beispielsweise mit relativ wenig Aufwand selber machen. Dazu braucht es keine exotischen Zutaten und keine komplizierte Zubereitungsmethode.
Einfache Dinge für die man einfache Zutaten benötigt.
Zutaten, die ihrerseits nur aus sich selber oder überschaubaren Dingen bestehen.

Niemand muss gleich zum in Leinen gekleideten Bio-Fanatiker werden. Und man muss (und kann) auch nicht völlig auf industriell hergestellte Lebensmittel (-zusätze) verzichten.
Aber so einen Anfang kann man ruhig mal wagen.

Category: essenmarken | One Comment

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Maurers, Amen

Monday, October 25th, 2010 | Author:

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Wenn das Jahr schon im Oktober gelaufen ist…

Thursday, October 21st, 2010 | Author:

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Nachbesserung

Thursday, October 21st, 2010 | Author:

Ein Schreiben meiner depotführenden Bank:

Sehr geehrter Herr Dings,
in einem gerichtlichen Spruchstellenverfahren wurde am 03.09.2010 entschieden, dass die Deutsche Telekom im Verfahren zur Überprüfung der Angemessenheit des Umtauschverhältnisses bei der Verschmelzung der T-Online auf die Deutsche Telekom AG eine bare Zuzahlung in Höhe von 1,15 EUR je Aktie zzgl. Zinsen an ehemalige T-Online-Aktionäre leisten muss.

Die ehemaligen Aktionäre der T-Online International AG haben die Möglichkeit, mit beiliegendem Formular die Gutschrift der Nachbesserungsszahlung zu veranlassen.

Bitte senden Sie beiliegendes Nachbesserungs-Formular vollständig ausgefüllt und unterschrieben bis spätestens 12.11.2010, 22:00 Uhr an uns zurück.

ICH BIN REICH! (y)

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in der Toilette/Indertoilette

Tuesday, October 19th, 2010 | Author:

Category: irrenhaus | 2 Comments